In Deutschland versucht man Probleme durch Diskussionen in allen möglichen Gremien zu lösen. Wenn die Gesundheitsministerin nicht weiter weiß gründet sie z.B. einen neuen Arbeitskreis in dem das Thema tot diskutiert wird. Für Teilnehmer an einer Duskussion sollte eigentlich das kleine Buch von Schopenhauer Die Kunst Recht zu behalten Pflichtlektüre sein. ( Für 4.85 € im Online Buchhandel erhältlich als Hardccover)

Zitat: Der Mensch ist von Natur rechthaberisch; und was aus dieser Eigenschaft folgt, lehrt die Disziplin, die ich …. Eristische Dialektik nennen will. Sie wäre demnach die Lehre vom Verfahren der dem Menschen natürlichen Rechthaberei. Besonders einfach erhält man automatisch Recht, wenn man eine Rede hält, bei der es keine direkte Diskussion gibt z.B. im Bundestag. Interessanter sind Diskussionen mit mehreren Teilnehmern z.B. im Forum Romanum mit mehreren Plattformen für Teilnehmer an der Diskussion.
Schopenhauers Erkenntnis: Ziel jedes Teilnehmers an der Diskussion ist es Recht zu behalten.
Schopenhauer beschreibt 38 Kunstgriffe, die man in der Diskussion anwenden kann. Im Fall der Gesundheitsministerin greift Kunstgriff 30. Man siegt mit Autorität, z.B. Pfarrer von der Kanzel von oben herab, vereinfacht « Ober sticht Unter » oder mit Autorität eines Gesetzes. Da kann man nicht mehr diskutieren. So ist auch die Vielzahl der Gesetze zu erklären, die von EU, Bund und Ländern in Deutschland erlassen werden und von Gerichten interpretiert und verteidigt werden – ein Versuch die Diskussion zu beenden aber Beginn von Rechtsstreitigkeiten zwischen Anwälten und Gerichten.
Speziell bei weiblichen Politikern ist Kunstgriff 36 beliebt: den Gegner durch sinnlosen Wortschwall verdutzen, erblüffen. Es beruht darauf, daß
„Gewöhnlich glaubt der Mensch,
wenn er nur Worte hört,
es müsse sich dabei doch auch
was denken lassen“
Goethe, Faust I, 2565-66. Die Vorsitzenden der Linken Ines Schwerdtner (gemäßigt) und Heidi Reichinnek (exzessiv Schnellschwatz) zeigen das im Youtube Video.
Beispiel: Interview Philipp Amthor spricht langsamer als die Moderatorin beschleunigt aber bei Phrasen.
Bei Jugendlichen fällt bereits auf, dass die Mädchen die Schwatzen offensichtlich als Vorbild sehen und generell schneller sprechen als die Jungen.
Ein bewährtes Mittel gegen Schnellschwätzer ist Kunstgriff 28, den Gegner in ein lächerliches Licht stellen z.B. mit dem Satz „Könnten Sie bitte etwas langsamer sprechen, damit Sie und die Menschen vor den Bildschirmen Ihren Gedanken folgen können.“ Da hat man das Publikum sofort auf seiner Seite. Danach kann man nahtlos zum letzten Kunstgriff greifen.
Letzter Kunstgriff
Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.
Das ist der Kunstgriff, den offensichtlich Donald Trump bevorzugt.
Zitat S. 80: Diese Regel ist sehr beliebt, weil jeder zur Ausführung tauglich ist, und wird daher häufig angewandt.
Ein raffiniertes Beispiel dieser Strategie ist die diese Rede http://rede heidi reichinnek bundestag merz. Die Rede beginnt mit einer Beleidigung – so sichert man sich der Aufmerksamkeit und den Zorn des Gegners – Kunstgriff 8.
Wichtigster erster und letzter Kunstgriff
Aristoteles – Topica: Nicht mit Ersten Dem Besten zu diskutieren, sondern allein mit solchen, die man kennt, und von denen man weiß, daß sie Verstand genug haben, nicht gar zu Absurdes vorzubringen.
Eine gute Strategie ist zum Beispiel „Beim Thema Kilmawandel kenne ich mich zu wenig aus – Naturwissenschaften waren in der Schule nicht meine Stärke.“ Man verweigert die Diskussion und überlässt dem Gegner den wertlosen Sieg.
Der Dunning-Kruger Effekt Je weniger Menschen wissen desto schlauer glauben sie zu sein!
Diskussionen in Unternehmen und Organisationen
Wird in einem Unternehmen in vielen Meetings auf allen Ebenen zuviel diskutiert dann ist das immer ein Zeichen für schlechtes Management.
Ein typisches Beispiel:
1978 hat IBM 1000 Mitarbeiter mit Familien aus New York State in ein neues Werk in Charlotte entsandt und ein neues Werk gegründet das u.a. Elektronik-Karten für den Software gesteuerten Drucker liefern sollte, der von meinem Team gebaut wurde. Das hat aber nicht funktioniert. Die Belegschaft des Werks war aus verschiedenen Werken der IBM übernommen worden und wurde nicht organisiert.
Zur Lösung der Probleme wurde ein neuer General Manager, ein gestandener Problemlöser eingesetzt. Bei der Analyse des Problems stellte sich heraus, dass Mitarbeiter bis zu 70 % ihrer Zeit mit Diskussionen in Meetings verbrachten. In der Abteilung, die für die Herstellung der Druckerkarten zuständig war gab es nur einen „Fachmann“, der bei den Meetings von den anderen überstimmt wurde!
Der Problemlöser löste das Meeting Problem mit einer Vorschrift:
- Alle Meetings mussten vom Leiter per eMail angemeldet werden
- Sinn des Meetings max. 3 Zeilen
- Teilnehmer mit Funktion
- Ergebnisse mussten per eMail gemeldet werden – 3 Zeilen
Innerhalb kurzer Zeit wurde die Zahl der Meetings um 70% reduziert, die Mitarbeiter hatten sich selbst organisiert und die Arbeiten an fähige Mitarbeiter delegiert.
Beispiel für vorbildliche Delegation Gymnasium Hechingen. Auffallend: das Sekretariat ist zu schwach besetzt.
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