Ähnlich wie gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird zur Zeit die Energieerzeugung in Deutschland gefördert. Nur soll diesmal die Energie der Sonne durch Windkraft und Strahlung (Solartechnik) ohne Umwege über fossile Brennstoffe wie Kohle oder Erdöl erzeugt werden. Ähnlich wie im 19. Jahrhundert besteht aber ein wesentliches Problem darin, die gewonnen Energie zu verteilen. Das funktioniert nur mit einem übergreifenden Netz. Die deutschen Hersteller AEG und Siemens&Halske hatten das schon früh erkannt und mit der Stadt Berlin einen Monopolvertrag abgeschlossen, bei dem man sich den Gewinn mehr oder weniger redlich teilte. Durch die dadurch erzielbare Standardisierung und Rationalisierung sowie den die gut ausgebildeten, innovativen deutschen Ingenieure (die kamen damals von den Gewerbeschulen und nicht von den Unversitäten) stiegen die beiden deutschen Firmen zu Weltmarktführern für Energieinfrastruktur auf.
Lag damals der Schlüssel zum Erfolg in den Netzwerken der Zentralisierung der Energieerzeugung, so liegt er heute bei der Dezentralisierung mit vielen Kleinkraftwerken, Windrädern und Solaranlagen. Dafür müssen die Energienetze völlig umstrukturiert werden, was natürlich viel Geld kostet.
Nun sollte man annehmen, dass sich die Investoren darum reissen, in einem so wichtigen Gebiet zu investieren. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die großen jetzt privatisierten Energiekonzerne verkaufen zur Zeit ihre Netzwerke, weil sie wissen, dass hohe Investitionen notwendig wären, die vom Staat gelenkt und im Profit begrenzt werden. Die Investionen überlasst man (ähnlich wie bei der Atomenergie) doch gerne wieder der öffentlichen Hand, die den Privaten Gesellschaften das Risiko abnimmt und die Investitionen auf die Verbraucher umlegt. Diese erwerben aber kein Eigentum an den Anlagen. Später kann man sich dann mit Hilfe von guten Lobbyisten von den Auflagen der Energiebehörde befreien und die Rendite der Verbraucher kassieren. Gemäß der schwäbischen Devise: „Am besten ist es dort, wo man schon g’schafft aber noch nicht gegessen hat.!“ Die einst bejubelte Privatisierung der Energiewirtschaft hat sich schon längst als Pleite herausgestellt, die die Bürger wie immer bezahlen müssen. Ähnlich wie in USA wird unser Energienetz immer instabiler werden – die Bundesbahn machts vor, wie man auf Kosten der Kunden die Renditen kurzfristig erhöhen kann.
Als Folge der mangelnden Investitionen in Energienetze gibt es in Deutschland auch keine Elektrofirma mit Weltrang mehr. AEG ist verschwunden („Auspacken, Einschalten, Geht nicht) und Siemens setzt jetzt mehr auf das Gesundheitsunwesen.
Wann merkt die Politik da etwas?