In einem äusserst interessanten Artikel Iceland’s President Explains why the world needs to rethink its addiction to Finance erklärt Ólafur Ragnar Grimsson, der Präsident Islands warum es der isländischen Wirtschaft wieder besser geht obwohl er die übergroßen isländischen Banken, die vorwiegend im Ausland agierten, gegen jeden Rat der „Experten“ Pleite gehen ließ und die Verantwortlichen in den Banken strafrechtlich verfolgen ließ. Die englische Regierung hat deshalb die Isländer auf Gesuch ihrer Pleitebanken auf die Terroristen Liste gesetzt!
Der Präsident musste sich bewußt zwischen dem Wohl seines Volkes und dem Wohl der Banken entscheiden und hat sich auf die Seite des Volkes gestellt. Einer der unerwarteten Effekte der Bankensterbens war u.a., dass plötzlich all die IT Experten bei den Banken frei wurden und in Island plötzlich eine florierende IT Industrie entstand, die es vorher mangels Fachkräften nicht gab. (Das wäre vielleicht auch eine Idee für Deutschland um den Mangel an IT Experten unkonventionell zu beseitigen!) Insgesamt hat sich die Realwirtschaft in Island erstaunlich schnell erholt und ist jetzt auf einem höheren Niveau als vor der Krise. Dagegen siechen die Länder, die ihre Banken gerettet haben vor sich hin, weil das Geld der Bürger zum Fenster hinausgeworfen und nicht in die Realwirtschaft gesteckt wurde.
Interessanterweise hat sich Island auch vom IWF abgenabelt. Nur wer kein Geld von anderen braucht ist wirklich frei! Sicher sind die Verhältnisse und Lösungen von Island nicht direkt auf andere Länder übertragbar. Stoff zum Nachdenken gibt der Artikel aber mehr als genug.
Der Präsident Islands, hat seinen Bürgern, vor allem der Mittelschicht, große Opfer abverlangt. Er hat aber die Unterstützung der wirklich Armen nicht gekürzt. Man sollte eigentlich erwarten, dass die Bürger einen solchen Präsidenten schnell abwählen. Das ist aber nicht der Fall. Der Präsident wollte vielmehr freiwillig gehen. Dies ist ihm aber nicht gelungen. Mit einer Unterschriftensammlung haben die Bürger dafür gesorgt, dass der Präsident noch für die nächste Amtszeit kandidiert und einige potentielle Nachfolger für das Amt aufbaut, die eine ähnliche Grundhaltung haben wie er. Von einer solchen Nähe des Volkes wollen unsere Politiker nicht einmal träumen.
Viel Stoff zum Nachdenken!
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