über den Prof. wird man aber noch reden müssen.
Frau Annette Schavan hat sich ihren Doktortitel systemkonform verdient. Fleißig hat sie vieles zusammengetragen und aufgeschrieben wie es in ihrer „Wissenschaft“ üblich war und auch noch heute ist. Die Vielzahl der Bücher, die als gelesen aufgelistet wurden, konnte man weder damals noch heute wirklich lesen, da man die Bücher aus mehreren Bibliotheken anfordern und sich zuschicken lassen muss. Das haben ihre Professoren auch gewußt. Bei dieser und anderen kleinen Schwindeleien unterscheidet sich die Dissertation von Annette Schavan nicht von hunderten anderen Dissertationen, die auch alle als ungültig erklärt werden müssten. Mit dem Entzug des Doktor Titels würde die „Graue Maus Studentin“ dafür bestraft werden dass sie durch besonders konservative (christliche) Haltung zur Prominenz aufgestiegen ist. Also besser Schavan drüber.
Unerklärlich ist dagegen, dass Frau Schavan noch immer den Titel Prof. führt, obwohl sie doch nur Honorarprofessorin ist (siehe dazu: Der „Professor“ muss es sein – Die Sehnsucht nach zusätzlicher Würde ). Sicher gibt es da einen juristischen Trick, der das legalisiert. Besser wäre es, wenn Frau Schavan aber zur Erkenntnis käme, dass man auch ohne Titel ein Mensch und sogar Politiker sein kann.
PS Auch der Papst nennt sich nicht nicht Papst Prof. Dr. Benedikt XVI obwohl er zur Führung dieser Titel berechtigt wäre.
Nachtrag April 2013: Nach einigen Diskussionen zum Thema hat mich ein Argument überzeugt. Frau Schavan hat sich mit dem erschwindelten Doktortitel am Anfang ihrer Karriere speziell im erzkonservativen Lager einen Vorteil erschwindelt und in ihrer weiteren Laufbahn konsequent genutzt. Damit hat sie ehrliche „Konkurrenten“ ausmanövriert. Das zeugt nicht von hoher Moral und Verantwortungsbewußtsein, das sie immer vortäuscht. Schwindeln zum eigenen Vorteil zieht sich durch ihre gesamte Karriere. Als Wiedergutmachung sollte ihr doch der Dr. Titel aberkannt werden, wie von der Fakultät gefordert als Abschreckung für Nachahmer.