Im Moment läuft gerade eine Medienkampagne gegen die Sparmaßnahmen, die in den PIGS Staaten durchgeführt werden müssen, wenn der Konsum dort nicht mehr mit Geld von außen unterstützt wird. Die betroffenen Regierungen wehren sich meist mit Maßnahmen, die den Großteil der ärmeren Bevölkerung treffen. Da steigt dann der Volkszorn, der dann auf allen Medienkanälen gezeigt wird. So sah man jüngst in unserem ÖR Fernsehen einen herzzerreißenden Beitrag über die armen Griechen, die sich keine ärztliche Versorgung mehr leisten können. Da müssen die EU Gelder wohl weiterhin fließen um das Schlimmste zu verhindern. Schaut man sich das griechische Gesundheitssystem aber einmal näher an, so gibt es in Griechenland sowohl mehr Ärzte als auch Krankenhausbetten als z.B. in Italien. In Griechenland wird auch ähnlich wie in Italien fast 10% (Deutschland 10.4%) des Bruttoszialprodukts für das Gesundheitswesen aufgewendet. Der absolute Betrag/Einwohner ist zwar etwa 20% niedriger als in Italien. Das wird aber durch die geringeren Löhne wieder ausgeglichen. Dass man mit 20% weniger Geld als in Griechenland für 100% der Bevölkerung ein ähnlich gutes Gesundheitssystem wie die USA (Platz 38)aufbauen kann zeigt Slowenien (Platz 39). Die Qualität des Gesundheitssystems in Griechenland (Platz 14) bewertet die World Health Organization (WHO) sogar besser als unser Gesundheitssystem. Den Griechen geht es also mit den Geldern aus der EU im Durchschnitt besser als uns. Die fehlende Krankenversicherung für die Armen ist ähnlich wie in USA politisch gewollt. Wie fast immer liegen die Probleme in Griechenland bei Politik und Organisation aber nicht an fehlendem Geld.
Quelle: AOK Bundesverband Gesundheitspolitik in Europa
Demografische und gesundheitsökonomische Kennzahlen Griechenland
- Einwohnerzahl (2011): 11,34 Millionen
- Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2010): 21.500 Euro
- Arbeitslosenquote (2011): 17,7 Prozent
- Erwerbsquote (2011): 71,3 Prozent
- Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (2007): 9,6 Prozent
- Zahl der Krankenhausbetten (2009): 4,6 je 1.000 Einwohner
- Zahl der Ärzte (2008): 6,0 je 1.000 Einwohner
Demografische und gesundheitsökonomische Kennzahlen Italien
- Einwohnerzahl (2011): 60,62 Millionen
- Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2010): 24.500 Euro
- Arbeitslosenquote (2011): 8,4 Prozent
- Erwerbsquote (2011): 75,4 Prozent
- Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (2009): 9,5 Prozent
- Zahl der Ärzte (2009): 3,4 je 1.000 Einwohner
- Zahl der Krankenhausbetten (2009): 3,6 je 1.000 Einwohner
Demografische und gesundheitsökonomische Kennzahlen Slowenien
- Einwohnerzahl (2011): 2,05 Millionen
- Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2010): 20.700 Euro
- Arbeitslosenquote (2011): 8,2 Prozent
- Erwerbsquote (2009): 58,9 Prozent
- Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (2009): 9,1 Prozent
- Zahl der Ärzte (2009): 2,4 je 1.000 Einwohner
- Zahl der Krankenhausbetten (2009): 4,6 je 1.000 Einwohner
- Zahl der Krankenversicherten (2007): 100 Prozent
- Beschäftigte im Gesundheitswesen (2009): 24.573 Personen
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