Der Schmiedel-Wutz – Indikator für rückständige digitale Infrastruktur in Baden-Württemberg

Benz1Trotz Feinstaubalarm in Stuttgart fährt der Fraktionsvorsitzende der SPD im Landtag, Schmiedel,  mit dem Auto von Ludwigsburg durch die Feinstaubzone in den Landtag. Stolz berichtet er, dass durch den Feinstaubalarm weniger Autos unterwegs waren und er so schneller am Ziel war. Mit dieser Nachricht hat Schmiedel endlich mal wieder viel Aufmerksamkeit in der Presse erhalten. Als Politikprofi weiß Schmiedel, wie man Aufmerksamkeit generiert. Inhalt ist völlig egal.

Interessant ist die Ausrede von Herrn Schmiedel. Er hätte eine schwere  Aktentasche (so etwas verwenden eigentlich nur noch Servicetechniker) tragen müssen und hätte ausserdem noch Termine gehabt, die er mit dem Auto wahrnimmt. Das zeigt exemplarisch wie rückständig die Arbeit von SPD, dem Landtag und der Verwaltung B-W organisiert ist. In einem modernen Unternehmen hätte Schmiedel allenfalls ein kleines Notebook gebraucht, um seine Arbeit zu erledigen. Anstatt moderne Kommunikationstechnik zu nutzen, rennen unsere Politiker zu jedem „wichtigen Termin“ im Ländle, wo sie dann natürlich keine Repräsentanten der Bevölkerung, sondern nur ihre „Freunde“ treffen. Welcher normale Bürger geht schon freiwillig auf eine Veranstaltung mit Herrn Schmiedel?

In einem modernen Unternehmen hätte Schmiedel kurz im Büro angerufen und einen Home Office Tag ohne Auto eingelegt. Die IT der Landesverwaltung in Baden-Württemberg ist etwa 15 Jahre hinter dem Stand der führenden Unternehmen zurück. Obwohl mit SAP eine der wenigen IT Weltfirmen in Baden Württemberg zu Hause ist, gibt es keine IT Plattform oder einheitliche Verfahren z.B. mit der Kommunikation mit den Städten. Für die Bürger gibt es nur „Einweg-Kommunikation“ – neuerdings sogar modern über Facebook und Twitter! Man schafft es nicht einmal einen eigenständigen Kommunikationsdienst aufzubauen und zwingt die Bürger, die AGBs der Privatfirmen zu akzeptieren! In der Landesverwaltung gibt es hunderte von isolierten IT Verfahren, die meist auf veralteten Windows Rechnern laufen und mit viel Personalaufwand gewartet werden müssen. Die Cloud Technologie, die auch von SAP als Schlüsseltechnologie getrieben wird, wäre eine Chance endlich die IT Infrastruktur der Verwaltungen im Land zu koordinieren und auszubauen. Dafür ist natürlich jetzt kein Geld mehr da. Zum Glück fehlen auch die Experten in der Verwaltung, da man auch da gespart hat. Selbst wenn man wollte, könnte man jetzt keine neuen IT gestützte Verfahren in der Verwaltung einführen.

In keinem Parteiprogramm zur Landtagswahl von 2016 findet man einen Hinweis wie die Landesregierung speziell die existierende IT Industrie u.a. mit Aufträgen für moderne Anwendungen stärken will. Alle Parteien wollen nur „bewahren“ – aber auch das funktioniert in der Wirtschaft nicht. Man wundert sich z.B. dass GE Geschäftstellen im Land aufgibt und hunderte von Mitarbeitern entlässt. GE hat in B-W praktisch kein Geschäft mehr, da keine Kraftwerke mit Turbinen gebaut werden. In Frankreich werden aber nach wie vor Kraftwerke gebaut und man benötigt dort weiterhin Mitarbeiter.

Typisch für die IT Szene in Baden-Württemberg ist z.B. dass IBM ein neues IoT Zentrum mit etwa 1000 neuen Mitarbeitern in München einrichtet obwohl die IoT Grundlagen im IBM Labor in Böblingen seit etwa 15 Jahren (Einführung zum Buch Pervasive Computing, Pearson 2001) für IBM erarbeitet wurden. Die Knowhow Träger ziehen jetzt eben von Böblingen nach München um. Die Landesregierung B-W hat sowohl die Förderung von Wissenschaft und Forschung an den Universitäten verschlafen (die Feindlichkeit gegen Spitzenleistungen in der Wissenschaft war eine Spezialität der Regierung Teufel) und hat nicht erkannt, dass man für die Ansiedlung von größeren IT Unternehmen moderne Infrastruktur und große Büroflächen in attraktiver Umgebung braucht. IT Infrastruktur ist etwas mehr als die von unseren Parteien in ihren Parteiprogrammen propagierte Verlegung von Glasfaserkabeln im ländlichen Raum.

siehe auch: Die digitale Strassenbahn in Stuttgart-Versagen der Industriepolitik in Baden-Württemberg. (Konform mit der Grünen Politik heißt der Hochleistungsrechner an der Uni Stuttgart Hazel Hen „Haselhuhn“ und passt damit in die gängige Philosophie des Landes).

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