In Deutschland gibt es zur Zeit etwa 2,2 Millionen Alleinerziehende, etwa 800 000 sind davon auf Sozialleistungen angewiesen. Allgemein wird geklagt, dass der „Staat“ zuwenig für die Alleinerziehenden tut. Das Phänomen ist allerdings nicht neu.
Im Nachkriegsdeutschland, der alten Bundesrepublik, gab es nach dem Krieg etwa 1 Million Kriegerwitwen, die ihre Kinder alleine großziehen mussten. Viele von ihnen waren zusätzlich noch Flüchtlinge ohne jedes Hab und Gut. Die Mütter hatten mehr Kinder als heute – besonders schlimm betroffen waren die Mütter, die der Nazi Ideologie aufgesessen waren und sich noch das Mutterkreuz im Wochenbett erarbeitet haben. (Frau von der Leyen läßt herzlich grüßen). Die meisten Mütter erhielten eine minimale Witwenrente und Waisenrente für die Kinder, die in der Kaufkraft weit unter den jetzigen Harz IV Sätzen lagen. Kindergartenplätze gab es allenfalls in den Städten, Kinderkrippen schon gleich gar nicht. Es grenzt an ein Wunder, dass diese Mütter ihre Kinder groß ziehen und zu tüchtigen Menschen erziehen konnten, die einen wesentlichen Anteil am Wiederaufbau und zum heutigen Wohlstand beigetragen haben. Allen Alleinerziehenden wird die Lektüre des Buches (Dissertation) „Kriegerwitwen“ von Anna Schnädelbach empfohlen. Da relativiert sich so manches Anspruchsdenken an „Vater“ Staat.
Einen wesentlichen Unterschied zu heute gab es allerdings. Es wurde allgemein anerkannt, dass die Kriegerwitwen nicht selbstverschuldet in ihre missliche Lage kamen sondern sie das Opfer des Nazi Zeitgeistes waren, dem fast alle gehuldigt hatten und sich dafür auch schuldig fühlten. Aber so ähnlich ist es ja heute auch – nur fühlt sich niemand mitschuldig.