Das Auto nimmt in der deutschen Öffentlichkeit und in der Politik eine zentrale Rolle ein, obwohl die Automobilindustrie einschließlich der Zulieferindustrie nur etwa 3% zum BIP beiträgt. Dabei ist aber noch nicht einmal berücksichtigt, dass viele Zubehörteile im Ausland gefertigt werden und die eigentliche Wertschöpfung nicht in Deutschland erfolgt. Dagegen ist die Umweltindustrie mit 14% Beitrag zum BIP schon längst zur Schlüsselindustrie geworden. Das ist aber speziell bei vielen Bürgern und den Politikern von CDU und CSU in Berlin, Baden-Württemberg und Bayern noch nicht verinnerlicht worden. Es stößt natürlich den konservativen Politikern (die wollen sich ja als rückwärtsgewandt profilieren!) sauer auf, dass nur die Grünen rechtzeitig auf das richtige Pferd gesetzt haben, obwohl sie ja in der Wirtschaftspolitik nicht besonders engagiert sind. In Japan kann man sehen wie sich die Konzentration auf den Wirtschaftszweig Automobil nachteilig auf die Gesamtwirtschaft auswirkt. Wenn Toyota schwächelt zittert ganz Japan. Der Lohnverzicht der Toyota Arbeiter und die mannigfaltigen Subventionen des Staates haben letztendlich zu einer ungesunden Monokultur geführt, die extrem sensitiv auf Schwankungen des Marktes reagiert. Neue Arbeitsplätze in der Automobilindustrie entstehen zur Zeit nur in Export Ländern (China, USA, … ) die Stammländer gehen leer aus. Dieser Effekt zeigt sich ganz besonders in Baden-Württemberg wo auch die sinnlosen Chrysler Ausgaben von Daimler zu einem Rückstand in Forschung und Entwicklung in der Region geführt haben. Da hilft es wenig wenn sich jetzt plötzlich die Universitäten auf Forschung für das Elektromobil stürzen sollen, wenn Daimler sich Partner in USA und Südkorea sucht, um den Rückstand aufzuholen.
Die mittelständische Industrie in den wirklichen Wachstumsgebieten wird dagegen wenig beachtet und von der Politik allenfalls mit warmen Worten gefördert.