Bahnverkehr auch in Frankreich und der Schweiz hoch defizitär

Grüne, schwarze und rote Umweltschützer in Deutschland verweisen gerne auf den gut funktionierenden Fernverkehr der SNCF in Frankreich oder derSchweizer Bundesbahn. Schaut man aber ein bischen näher hin wie es der Artikel in der FAZ tut, so stellt man fest, dass das zur Zeit favorisierte bevorzugte Geschäftsmodell „Privatisierung“ selbst in Frankreich nicht funktioniert. Aus eigener Kraft kann der Bahnverkehr auch in Frankreich nicht genügend Gewinne machen, um die Investitionen in die Strecken zu finanzieren. Nun ist es eine primäre Aufgabe des Staates, Infrastruktur für die Bürger mit den Steuergeldern zu finanzieren. Man muss sich aber überlegen woher das Geld kommen soll und dass man hinterher die aufgebaute Infrastruktur nicht an Privatfirmen zur Nutzung verschenken kann.

In der Schweiz hat man versucht die jährlichen Subventionskosten für die Bahn zusammenzurechnen. Man kommt auf die stolze Summe von 13,6 Milliarden CHF (10,3 Milliarden €) wenn man nicht nur die jährlichen Zahlungen sondern auch die Zinsen für die bestehenden Schulden und die notwendigen Abschreibungen der Bahn einrechnet. In Deutschland werden geschätzt etwa 4,3 Milliarden € im Jahr investiert (die Schulden werden gleich gar nicht erwähnt). Zum Bau von Stuttgart 21 soll nun etwa 1 Milliarde € also etwa 25% pro Jahr über die nächsten 10 Jahre fließen.  Da bleibt für den Rest der Bahnstrecken in Deutschland nicht viel übrig! Zum Vergleich – der gesamte Börsenwert, den man bei einem Börsengang der Deutschen Bahn zu erzielen erhofft, ist etwa 9 Milliarden €.  In den Straßenbau werden in Deutschland vom Bund etwa 31 Milliarden € (bei Einnahmen von 47 Milliarden € – Schätzung ADAC)  investiert. Dazu kommen die Investitionen von Ländern und Gemeinden.

Die ganzen Spielereien mit Privatisierung des Schienenverkehrs führen zu viel Verwirrung aber zu keinem vernünftigen Geschäftsmodell. Beim Wettbewerb um den  Verkehr auf der Schiene läuft so ziemlich alles schief was schief laufen kann. Jeder möchte die wenigen lukrativen Strecken bedienen, die von den Kunden (meist aber von den Landesregierungen gut bezahlt) werden. Da ja auf einer Schiene nur jeweils ein Zug in einer Richtung fahren kann, ist es praktisch schwierig, Züge von mehreren Anbieter zu koordinieren. Da man im eigenen Land offensichtlich nicht erfolgreich Bahnservices anbieten kann, kauft man im Ausland zu. Warum soll es denn dort einfacher sein? Bundesbürger haben wohl wenig Sinn dafür, dass die Deutsche Bahn mit den Subventionsgeldern aus Deutschland ausländische Bahnservices finanziert, während die deutschen Kunden auf verfallenen Bahnhöfen auf die verspäteten Züge warten.

Nun ist es schon grenzwertig, die Infrastruktur der Bahn aus Steuergeldern ohne signifikante Beiträge der Bahnbenutzer zu finanzieren, wenn gleichzeitig die Benutzer der Straße ihre Infrastruktur über Kfz- und Benzinsteuer sogar überbezahlen müssen. Noch unsinniger ist es allerdings teure Bahninfrastruktur wie z.B. S21 vom Staat zu finanzieren, die keine wesentliche Verbesserungen bringt und von der Bevölkerung zu wenig genutzt wird. Wir müssen endlich von der „emotionalen“ zu einer rationalen Verkehrsplanung übergehen, die sich am tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung orientiert. Hat man das „Großziel“ CO2 Reduktion, so würde man das mit Programmen zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs von Autos, wesentlich billiger und mit höherer Effizienz erreichen als durch Subventionierung isolierter Projekte der Bahn. Das wäre für das Autoland Baden-Württemberg sicher die bessere Alternative.  Grüne und schwarze Zukunftsvisionen, die am realen Bedarf der Bürger vorbei gehen, werden einfach zu teuer.  Zum Glück haben die Roten und Gelben zur Zeit keinen Kopf für solche Visionen dafür über so manche Idee, wo man das Geld der Bürger sonst raushauen könnte.

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