Ein wesentlicher Verdienst der Mediation bei S21 war, dass endlich einmal nicht nur Argumente in verschiedene Medien veröffentlicht wurden, sondern ein umfassender Themenkatalog, ein geordneter Ablaufplan und Standpunkte von Befürwortern und Gegnern von S21 einheitlich dargestellt wurden. Es hat sich aber auch gezeigt, dass das Medium Internet ohne ordnende Hand zwar sehr viele, manchmal auch brisante Details an die Oberfläche bringen kann, aber nicht automatisch ein konsistentes Bild für „Normalbürger“ liefert. Hierzu braucht es Mediatoren, die fachliche Inhalte ordnen und Diskussionen in geregelte Bahnen lenken können, ohne die Lösung schon vorzugeben. Heiner Geißler hatte es hier einfach, da die Lösung bei S21 schon von vonherein feststand. Wichtig ist auch, dass die Mediatoren Antworten von den Projektverantwortlichen und auch von Außenseitern einfordern können, die bei allzu seichtem Inhalt auch nachgebessert werden müssen.
Bei zukünftigen Großprojekten sollte man mindestens zwei Mediatoren(teams) einsetzen (sonst wird es leicht einseitig gefärbt) und diesen sowohl Plattformen im Internet als auch in der realen Welt einrichten. Auf die bei Großprojekten üblichen „Reklame“ Teams (Sprecher) kann man wohl getrost verrichten. Mit Reklamesprüchen kann man bei den heutigen, aufgekärten Bürgren wohl wenig erreichen. Das vom S21 Projekt Team favorisierte Thema „Herz von Europa“ mit Bratislava Anschluss wurde ja vom Bahnvorstand Kefer auf offener Bühne demontiert. Nur Frau Gönner versuchte noch länger die Europa Fahne zu schwenken.Für eine anspruchsvolle Mediation wird man den Mediator wohl auch ordentlich bezahlen und ihn mit Mitteln und Zugriff auf engagierte Bürger und Spezialisten ausstatten müssen, die ihm erlauben Details zu unklaren Sachverhalten einzufordern.
Bei größeren Projekten sollte man den im Projektmanagement schon immer geltenden Regeln folgen und zuerst die Ziele des Projekts definieren und darüber Konsens herstellen. Um das zu lernen muss man nicht in die Schweiz schauen. S21 hat sicher deutlich gemacht, dass die Parlamente in Bund und Land (und auch der Stuttgarter Gemeinderat) auf diesem Feld zu wenig Sachverstand haben (oder sich zu wenig Mühe machen), um die Gefahren, die in einem Projekt wie S21 mit vielen Teilnehmern lauern, vernünfig einzuschätzen und zu kontrollieren.
Es ist anzunehmen, dass die Politik die Ergebnisse einer gut durchgeführten Mediation klaglos akzeptieren wird (siehe Mappus Wandlung vom Haudrauf zum Schlaudrauf), da den Politikern die Symbolik (mir san mir) und der Erhalt ihrer Posten und Priviligien wichtiger ist als Sachfragen. Das zeigt sich daran, dass in den Gemeindeparlamenten, wo die Posten ja häufig weniger mit Privilegien als mit Arbeit verbunden sind, die sachliche Arbeit viel besser klappt als bei Bund und Land. Wahrscheinlich liegt es auch an dem großen Anteil der „Freien Gemeinderäte“, die frei von Parteizwängen nach ihrem Wissen und Gewissen entscheiden.