Eigentlich kann man sich die unsäglichen Talkshows in den öffentlichen Sendern gar nicht mehr ansehen, bei denen immer wieder die gleichen Darsteller ihre üblichen Sprüche abgeben. Nachdem Günther Jauch nun relativ neu im Geschäft bei der ARD ist, habe ich mir die Sendung am 2. Oktober zur Lage der Rentner doch einmal angesehen. Zuerst das Positive – Herr Jauch hat es offensichtlich geschafft die Dauerphrasendrescher Frau von der Leyen und Oskar Lafontaine zu zähmen. Man versucht durch Einspielung von kurzen Fakten Sequenzen die Diskussion etwas zu erden. Dabei muss man jedoch feststellen, dass es kaum möglich ist, komplexe Zusammenhänge in einer Minute richtig darzustellen.
Bei der Auswahl seiner Gäste war Herr Jauch ähnlich glücklos wie seine Talk Show Kollegen. Der ehemalige McKinsey Chef, Herbert Henzler, war ein überzeugendes Argument dafür, daß Führungskräfte spätestens mit 62 in Pension gehen sollten. Als Vertreter der jungen Generation gab es einen Jung FDPler, der außer der Kopfhaut wenig unter seiner Guttenberg Frisur aufzuweisen hatte. Außer den üblichen FDP Phrasen zur Privatvorsorge mit Riesterrente Nur die Rente von Herrn Riester ist sicher) war wenig zu hören. Unterstützung fand er vom Historiker Aly, der erfreulicherweise mit absoluten € Beträgen (und nicht mit den üblichen Prozentzahlen) argumentierte. Herr Professor monierte aber, dass der Bund mit etwa 100 Milliarden € die Rentner unterstützt, während für die Kinder z.B. für die Förderung der Kinderkrippen nur einige Milliarden ausgegeben werden. Das war etwa die Key Message dieser Sendung.
Dabei ist diese Aussage pure Demagogik. Da in unserer Republik vorwiegend die Länder (zusammen mit Städten und Kreisen) für Schulen, Universitäten und Kindergärten und die vielen gut besoldeten Lehrer zuständig sind, fallen dort Kosten an, welche die 100 Milliarden € Ausgaben für die Rentner übersteigen. Nun kann man trefflich darüber streiten ob die Balance der Ausgaben für Jung und Alt stimmt. Die Aussage, dass sehr viel Geld für die Rentner und nur wenig für die Jugend ausgegeben wird ist aber schlichtweg falsch. Offensichtlich können wir uns sehr bald weder die Jungen noch die Alten leisten. Es lebe die mittlere Generation!
Fazit: auch Talk Shows sind nicht vertrauenswürdig.