Nachdem immer mehr Ersatzteile in Menschen eingebaut werden und eine Vielzahl von Betriebstoffen (sprich Medikamente) eingeworfen werden, wird es höchste Zeit, dass verwendete Implantate und eingenommene Medikamente lückenlos dokumentiert werden ähnlich wie es in der Automobilindustrie üblich ist. Nur so können geordnete Rückrufaktionen bei erkennten Fehlern in Material und Medikamenten durchgeführt werden. Es genügt nicht Medikamente und Implantate zu zertifizieren.
In der Öffentlichkeit wird der Wert von Zertifizierungen maßlos überschätzt. Bei einer Zertifizierung werden eigentlich nur mehr oder weniger willkürliche Aspekte eines Produktes oder Prozesses (z.B. Altersheim) zu einem bestimmten Zeitpunkt überprüft. Ob das Ganze überhaupt Sinn macht bleibt außen vor. Die viel zitierte Qualitätsnorm ISO 9001 garantiert z.B. nur dass ein Betrieb seine Produkte in einem kontrollierten Prozess produziert. Ob das Produkt überhaupt etwas taugt wird dabei nicht geprüft.
Da die Forderung nach einer lückenlosen Dokumentation der Verwendung von Medizinersatzteilen von der Industrie mit Unterstützung unseres Ministeriums für Verbraucherschutz wohl noch längere Zeit hinausgeschoben wird, sollten Patienten sowohl die Einnahme von Medikamenten als auch die genaue Marke und die Teilnummer von Implantaten wie z.B. Stents, Zahn-, Hüft- und Knieprothesen usw dokumentieren (Meine Gesundheitsakte gehört mir). Bei älteren Patienten sollten das die Angehörigen übernehmen. Dabei stoßen die Patienten bei Krankenhäusern und Ärzten häufig auf Granit weil die geheimen Wege, wie z.B. bestimmte Produkte in ein Krankenhaus gelangen, nicht gern offengelegt werden. Nur mit einer sauberen Dokumentation sind Selbsthilfegruppen in der Lage Probleme zu entdecken und im Web zu diskutieren. Würden beim liebsten Kind der Deutschen, dem Auto, unkontrolliert Teile eingebaut, würde der ADAC den Automobilherstellern die Hölle heiß machen. Beim Fahrer läßt man bei den Ersatzteilen und den Betriebsstoffen offensichtlich mehr Nachsicht walten.