Ist es gut wenn die Preise für Aktien steigen?

In Fernsehnachrichten und in Zeitungen gelten steigende Aktienkurse als Zeichen für das Wohlergehen der Wirtschaft. Alles jubelt wenn die Aktien auf Grund irgendeiner Aktion der Regierung mal wieder steigen. Dabei ist das doch eigentlich recht seltsam – ähnliche Jubelschreie hört man nicht, wenn die Preise von Benzin und Heizöl steigen oder wenn man wieder mehr Steuern bezahlen muss, also die Dienstleistungen des Staates teurer werden.

Die besondere Stellung der Aktien kann man nur geschichtlich erklären. Nach der reinen Theorie ergibt sich der Preis für eine Aktie aus der aktuellen Dividende und der Schätzung über die Entwicklung der Dividende. Aktuell sind die Kurse der Aktien aber von vielen anderen Faktoren und vor allem der Spekulation abhängig. Zur Zeit steigen die Kurse der Aktien vor allem weil die Zentralbanken den Banken fast unbegrenzt Gelder zu niedrigen Zinsen zur Verfügung stellen und die Anleger aus Furcht vor Inflation die Flucht in Sachwerte antreten. Das Ansteigen der Aktienkurse ist mehr ein Alarmzeichen für Geldentwertung als eine Bestätigung des Wirtschaftsaufschwungs.

Die Aktienkurse steigen auch weil immer weniger Aktien im freien Handel verfügbar sind und die Spekulation große Veränderungen im Aktienkurs bewirken kann. Viele ertragreiche Firmen (Blue Chip) schütten Gewinne nicht als Dividende aus sondern kaufen eigene Aktien zurück. Das nennt man dann Kurspflege ist aber eigentlich ein Eingeständnis des Managements, dass man keine Geschäftsfelder findet, in die es sich lohnt zu investieren. Auch hier ist der Preisanstieg der Aktien ein Alarmzeichen für die mittel- bis langfristige Entwicklung des Unternehmens.

Die Flucht in die Aktien der großen DAX Unternehmen (25 Jahre DAX Schummelei) und der damit einhergehende Kursanstieg ist häufig auch ein Anzeichen dafür, dass die Investoren die Lage der kleinen und mittleren Betriebe schlecht einschätzten.

Insgesamt gibt es mehr Fälle bei denen ein Anstieg der Aktienkurse ein negatives Zeichen ist. Man muss sich nur wundern, dass der Aktienindex in den Medien so häufig und wenig reflektiert als Erfolgsindikator für die Entwicklung der Wirtschaft propagiert wird. Für den größten Teil der Bevölkerung ist der Aktienkurs sowieso nicht wichtig – nur 13.4 % der Bürger haben überhaupt Aktien oder Anteile an Aktienfonds. Dabei sind die 2.9 Millionen Riester Sparer, denen man auf Aktien basierende Sparprodukte angedreht hat, sicher eher unfreiwillige Aktienbesitzer. Hier sieht man mal wieder wie sich die Hannoversche und Münchner Versicherungslobby in CDU/CSU und SPD bei der Gesetzgebung durchsetzen konnte.

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