Unsere Sozialsysteme gegen den Kommerz und die Finanzindustrie verteidigen

Danse Round_smallAlle Bürger sollten ähnlich wie in der Schweiz oder in Frankreich Sozialabgaben leisten. Im Moment wird in der EU und in Deutschland vorwiegend über Geld geredet. Natürlich wird vom reicheren Teil der Bevölkerung und von den Kanzeln immer wieder gepredigt, dass Geld nicht das wichtigste im Leben ist. Das ist auch richtig wenn man davon genügend hat. Der Normalbürger wird sich aber täglich um seine Einkünfte im globalen Wettbewerb mühen und sorgen müssen. Deutschlands Vorteil sind nicht die höhere Produktivität und geringen Stückkosten sondern die Kenntnisse und der Fleiß seiner Bevölkerung sowie ganz wichtig ein intaktes Sozialsystem.

Der Grundlage des sozialen Systems sind zunächst die Familie und die unmittelbare Umgebung mit Freunden und Nachbarschaft. Hier erleben wir im letzten Jahrzehnt eine wahre Renaissance. Die Jungen lehnen die Familie nicht mehr ab wie in den 60er Jahren, wohl weil die Älteren sich geändert haben aber auch weil sie auf die Unterstützung der Familie angewiesen sind. Viele Studenten speziell in den Neuen Bundesländern müssten eigentlich ein T-Shirt mit dem Aufdruck Sponsored by Oma & Opa tragen, u.a. weil die Rente von Oma und Opa oft höher ist als der Verdienst der Eltern. In den SU€D Ländern sind viele arbeitslose Jugendliche komplett von ihrer Familie abhängig. Die Ehe, egal ob mit oder ohne Kinder,  ist dabei als Freud&Leid Gemeinschaft ein wesentliches Element unserer Sozialsysteme. Die Bedeutung von Nachbarschaft und Freunden wandelt sich zur Zeit. Die klassischen Nachbarschaften (z.B. Schrebergarten) und Vereine verlieren an Bedeutung. Dafür ergeben sich durch die Nutzung des Internets (nicht nur Facebook) ganz neue Möglichkeiten, Beziehungen ortsunabhängig und abgestimmt auf persönliche Bedürfnisse zu gestalten. Vor 10 Jahren hätte sicher niemand gedacht dass noch > 80 jährige die Benutzung eines PCs lernen um  mit ihren Enkeln und Verwandten in der ganzen Welt zu kommunizieren. Selbst der Papst erläßt heute die Sünden auch über das Web – man muss nicht mehr persönlich nach Rom reisen. (Theologisch ungeklärt ist aber noch, ob die Sünden auch erlassen werden, wenn man sich den Ablass in Youtube anschaut).

Über diese persönlichen Sozialsysteme hinaus sind in Deutschland die Krankenversicherung, die Sozialversicherung und die Grundsicherung die Grundlage des sozialen Friedens in Deutschland. Wir Deutsche hatten das „Glück“ dass nach dem 2.Weltkrieg alles Kapital der Sozialversicherung vernichtet war, sodass wir von einem durch Kapital gedecktem System auf ein durch Umlagen gedecktes System umgestiegen sind. Auch bei der gesetzlichen Krankenversicherung wird kein Kapital für die teuren Jahre im Alter angespart. Betrachtet man heute den Finanzmarkt, so kann man sich leicht vorstellen wo das Geld der Versicherten verschwunden wäre, wenn wir Kapital für die Sozialversicherungen angespart hätten. In USA stellen die Rentner plötzlich fest, dass das angesparte Geld für ihre Renten und privaten Krankenversicherungen durch wundersame Finanztransaktionen dezimiert wurde und für sie im Alter nicht mehr genug Geld da ist.

Auch in Deutschland versucht die Finanzindustrie immer wieder auf Kapitalversicherung umzusteigen. Politisch wurde das immer von der FDP, Teilen der CDU aber auch von der SPD Versicherungslobbygruppe aus Hannover (die Maschmeyers) unterstützt. Schon bei einer Teilumstellung der Sozialversicherungen könnte die deutsche Versicherungindustrie ihre Umsätze verdoppeln! Nachdem aber große Teile der Bevölkerung erkannt haben, dass aus den ganzen Riester und Rürup Sparplänen nur die Herren Riester und Rürup und die Finanzindustrie Vorteile ziehen, ist diese Diskussion zumindest während der Finanzkrise zumindest zeitweise vom Tisch. Man sollte aber nicht vergessen, dass Finanzminister Steinbrück mit seinem Adlatus Asmussen viele Weichen für die „Enthemmung“ der Finanz- und Kreditindustrie gestellt hat. Hauptmotiv war wohl seine Eitelkeit, weil er sich als Finanzexperte profilieren wollte, obwohl er schon in der Schule durch geringe Kenntnisse in Mathematik auffällig wurde.

Das größte Problem des deutschen Sozialsystems ist im Moment die Zuwanderung in die Kranken- und Sozialversicherung. Kritisch sind hier nicht die vielleicht 100 000 EU Ausländer sondern die Millionen deutscher Zeitarbeiter und Minilöhner(das möchte die CDU), die z.B. volle Krankenversicherung (Wert etwa 300 €/Monat) und überproportionale Absicherung durch die Rentenversicherung erhalten ohne adequate Einzahlungen. Zusätzlich werden immer mehr „freiwillige“ Leistungen speziell von der Politik erfunden (von der Leyen Syndrom). Bei der Einführung wird zwar immer versprochen, dass das durch Zahlungen aus der Steuerkasse ausgeglichen wird, was spätens nach zwei Jahren vergessen ist (im Moment vergisst Herr Schäuble schon früher).  Gutverdiener wie  Unternehmer, Ärzte aber auch Steuerberater sind schon längst aus den Sozialkassen ausgewandert. Das sollte so schnell wie möglich korrigiert werden. Alle Bürger sollten ähnlich wie in der Schweiz oder in Frankreich Sozialabgaben leisten.

Die soliden Sozialsystem in Deutschland sind sicher einer der Gründe warum die deutsche Bevölkerung die EU Finanzkrise relativ gelassen hinnimmt. Mit einem typischen SU€D Sozialsystem würde die Bevölkerung wohl auch auf die Plätze und Barrikaden gehen.

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