Wie so oft zeigt die Auswahl des Begriffes für Ideologien wie verquer die Schöpfer dachten und noch denken. Nimmt man die „Energiewende“ wörtlich, so müssten wir in alte Zeiten der Enegieerzeugung und des -verbrauchs zurückfallen und wieder offene Feuer mit Holz betreiben und allenfalls Talglichter in der Nacht verwenden. Es gibt auch keine „erneuerbaren“ Energien, wenn man die Gesetze der Physik akzeptiert. Energiewende heute steht aber für die Beibehaltung alter Strategien und unkoordinierte Förderung neuer Technologien, die von verschiedenen Lobbygruppen bewußt gefordert und von willfährigen Politikern unterstützt wird. Wesentlich besser wäre es, eine Energiestrategie zu entwickeln und anschließend einen realistischen Plan für die Umsetzung zu machen. Dieser Plan sollte dann regelmäßig überprüft und an die sich ändernde Technologie und vor allem an die Entwicklung der Preise für Rohstoffe und Geräte angepasst werden.
Ziele einer Energiestrategie sollten sein:
- Fossile Energien sind endlich, werden knapp und teuer (Große Monopole sind dabei treibende Kraft) und sollten durch von der Sonne erzeugte Energie -Licht, Wind, Wasserkraft ersetzt werden.
- Die Bedürfnisse für Wohnen (Heizung, Kühlung, Strom), Industrie (Wärme, Strom) und Verkehr müssen mit einem möglichst homogenem System abgedeckt werden.
- Energieerzeugung und Verbrauch sollte in modularen Systemen erfolgen. Sowohl große als auch kleine Systeme, z.B. für ein Haus, sollten mit der gleichen Basistechnologie realisiert werden können.
- Geräte für die Erzeugung und Nutzung der Energie sollten effizient und preiswert sein, damit auch andere Länder Energie effizienter nutzen können. Geräte müssen weltweit wirtschaftlich einsetzbar sein. (Sonst verliert Deutschland durch zu hohe Kosten für die Energie im globalen Industriewettbewerb).
- Auch Netze und Systeme zur Energieverteilung und Steuerung sollten modular aufgebaut sein um globale Störungen zu vermeiden und lokale Optimierung zu ermöglichen. Riesige zentrale Stromnetze sind zu vermeiden, da sie bei einer modularen Energieerzeugung nicht benötigt werden und nur zu monopolistischen Strukturen führen. Moderne Netzte bestehen nicht aus monolithischen Synchronsystemen sondern aus Teilnetzen, die über Gleichstromstrecken gekoppelt werden. Die Anpassung der heutigen Netze sollte ohne große Störung des Betriebs, in angemessenem Tempo und mit erträglichen Kosten erfolgen.
- Der Übergang vom heutigen System zum Zielsystem sollte möglichst ohne Unterbrechung und mit unterschiedlichem Tempo (schnell oder langsam) möglich sein. Insebsondere dürfen neue, noch unwirtschaftliche Technologien nicht massiv gefördert werden. Das vernichtet nur dringend benötigtes Kapital.
Misst man die heute im Raum stehenden Lösungsvorschläge an obigen Kriterien, so ist ziemlich klar, welche Technologien man verfolgen sollte. Wir sollten ganz klar auf eine Basis mit Wind, Sonne und Gas setzen. Mit der in Deutschland potentiell verfügbaren Energie aus Wind und Sonne, können wir langfristig unseren gesamten Energiebedarf decken. Zur Abdeckung der Flauten bei Wind und Sonne brauchen wir große Energiespeicher, die man heute bereits durch Gasspeicher realisieren kann. Die ältere Generation erinnert sich noch an die Gaskessel, die es früher in jeder Stadt gab. Der Vorteil von Gas ist auch, dass man Transportleitungen für Gas ohne große Störung der Umwelt bauen kann. Solche Leitungen führen bereits heute auch durch die Natur, ohne dass dies ein Öko bemerken würde. Gas kann als Flüssiggas auf vielen verschiedenen Wegen nach Deutschland gebracht werden. Man ist nicht nur auf die Pipelines angewiesen, die das Gas auf politisch unsicheren Wegen nach Deutschland bringen.
Ein Privathaushalt kann diese Strategie schon heute umsetzen z.B. mit Solarmodulen auf dem Dach und einem kleinen gasbetriebenen Kraft/Wärme Modul mit einem Motor von VW. Will man total autark ein, so betreibt man den Motor mit Flüssiggas. Das Auto kann man mit geringem Aufwand auf Gasbetrieb umbauen. In Zukunft wird man wohl Hybrid Elektroautos mit einem kleinen Gasmotor als Range Extender verwenden, eventuell auch Antriebe mit Brennstoffzellen. Das bietet unserer Automobilindustrie einen einfachen Migrationspfad.
Auch für die Industrie ergeben sich damit bereits heute wirtschaftliche Lösungen. Das neue BMW Werk In Leipzig erzeugt einen Großteil des benötigten Stroms aus Wind. Energieintensive Prozesse wie z.B. die Herstellung von Aluminium und Carbonfasern werden ins Ausland verlagert (Norwegen, USA) wo billige Energie aus Wasserkraft zur Verfügung steht.
Fossiles Gas ist bei dieser Strategie eine Brückentechnologie. Langfristig wird man Gas aus Wind und Sonnenlicht erzeugen. Es ist interessant, dass die USA die Führung bei diesem Wandel übernommen hat und in sonnenreichen Gegenden riesige Solaranlagen errichtet. Aber auch billiges Gas mit Fracking im Land gewinnt. Durch die Umstellung alter Kraftwerke auf Gas reduziert die USA den Co2 Ausstoß wesentlich stärker als z.B. Deutschland. Während die Energieexperten sich schon längst einig sind, wo die Reise hingeht, stemmen sich in Deutschland die alten Energie- und Netzmonopolisten gegen diese Strategie und finden dank vieler Lobbyisten dafür auch Unterstützung in der Politik. Gegen die normative Kraft des faktischen werden sie aber verlieren. Die Gefahr besteht aber, dass Deutschlands Unternehmen und Bürger viel Geld in unnütze Technologien investieren und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit im globalen Wettbewerb schwächen. Speziell die großen Unternehmen in USA (nicht die Regierung) versuchen die Technologieführerschaft in den neuen Schlüsseltechnologien mit Unterstützung der Informationstechnologie zu übernehmen.
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