
Quelle: Youtube
Deutschland ist in der glücklichen Lage, dass es viele kleine Firmen gibt, die in ihrem Metier auf dem globalen Markt führend sind. Der Erfolg dieser Firmen basiert häufig aus der Verbindung von Wissen, das über Jahrhunderte gesammelt wurde, und Anwendung modernster Methoden und Technologien. Solche Firmen kann man nicht dadurch schaffen, dass man Firmen ungesicherte Kredite gibt, wie viele Politiker meinen.
Die gößte Uhr der Welt, Makkah Royal Clock Tower, ist ein schönes Beipiel wie sich mittelständische Firmen durch überragende Leistung im Weltmarkt behaupten können. Die Dimensionen der Turmuhr sind wirklich beeindruckend. Der Minutenzeiger aus Glasfiber ist 23 Meter lang und für die Wartung speziell der Beleuchtung begehbar. Bei einer Million Leuchtdioden kann eine Reparatur schon mal notwendig sein. Bei der Konstruktion und der Montage der Uhr griff die Firma Perrot auf ein Netzwerk von Zulieferern und Ingenierbüros in der näheren Umgebung zurück (Video Konstruktion). Ohne exzellente Mitarbeiter, die ihr traditionelles Handwerk noch beherrschen, ein bewährtes Netzwerk von kooperierenden Firmen und Ingenieuren, die mit moderner Technik umgehen können, kann man keine Spitzenprodukte bauen.
Eine traditionelle Turmuhr läuft z.B. seit 1762 in dem kleinen Pfälzer Ort Katzenbach. Das besonders an der Uhr ist, dass sie über 250 Jahre in Betrieb ist und läuft und läuft und läuft. Leider gehen wir mit unseren technischen Denkmälern nicht sehr sorgfältig um. Schaut man sich unsere Denkmäler an, so glaubt man unsere Vorfahren hätten nur vom Baugewerbe gelebt. Zum Glück gibt es noch Menschen, die sich der alten Technikdenkmäler annehmen und sie liebevoll pflegen auch ohne große Unterstützung von offiziellen Stellen.
Beim Uhrwerk von 1762 erkennt man noch deutlich, dass es von einem Schmied gebaut wurde. Am ganzen Werk findet man keine einzige Schraube. Die Teile wurden nur mit Keilen zusammengehalten und können für eventuelle Reparaturen leicht auseinander genommen werden. Wegwerfen und neu kaufen gab es damals nicht. Obwohl die Uhr sehr grob aussieht, ist sie doch sehr genau.
Solch eine alte Uhr ist natürlich ein Schmuckstück, sie gibt aber nur begrenzt Einblick in die Technologie, die damals benutzt wurde. Interessant wird es, wenn man eine solche alte Uhr nur von Hand und mit den Techniken, die damals üblich waren nachbaut, wie es z.B. Herr Dieter Klein in Katzenbach getan hat. Für den Nachbau wurde der Maßstab 1:2 gewählt. Man kann dabei die Details gut sehen. (Schrauben gibt’s nur am Holzgestell)

Ansicht von vorn

Detailansicht Werk
Leider werden wohl heute keine Feinschmiede mehr ausgebildet, die diese alten Techniken noch beherrschen, Dabei wäre dies sicher sehr wichtig für unser Verständnis von Industriegeschichte. Vielleicht finden sich aber auch ähnlich wie im Instrumentenbau junge Leute, die diese alten Techniken wieder erlernen und sich um unsere technischen Denkmäler ganz ähnlich wie bei Bauten oder Musikinstrumenten kümmern.
[…] multidisziplinären Forschungsprogramms gemacht, das von 2002 bis 2006 als Innovations- und Kooperationsprojekt des ETH-Bereichs läuft und zu einem erheblichen Teil aus Drittmitteln finanziert wird.