Vetternwirtschaft ist nicht nur in Bayern weit verbreitet

Ein Rheinbund Gewinner

„Vetterle“ von Napoleon

Eine alte US Manager Regel lautet “ Willst Du jemand für dich verpflichten, dann tu etwas für seine Kinder“ Diese Art der Beziehungspflege ist weit effektiver als die Überweisung von Geld oder die Gewährung von Vorteilen. Bei Unternehmern findet es jeder nur natürlich, dass Sohn oder Tochter die Nachfolge wie früher beim Adel antreten, egal ob sie dafür geeignet sind oder nicht. Die Unternehmer verlangen für diese spezielle Geschäftsübergabe steuerliche Vorteile ohne dass es eine Begründung dafür gibt, dass die Betriebsübergabe an die eigenen Sprösslinge z.B. gegenüber dem Verkauf an den Geschäftsführer, der das Unternehmen viel besser leiten könnte, der Allgemeinheit einen Vorteil verschafft. Solche Geschäftsübergaben innerhalb der Familie gibt es auch in der Politik, weil die Namen als Marke ganz ähnlich wie bei Musikern oder Schauspielern die Chancen bei den Wählern erhöhen.

Besonders ausgeprägt ist die Vetternwirtschaft traditionell in der Politik und in der Verwaltung, weil sich dort Unfähigkeit nicht direkt im Geldbeutel des Sponsors zeigt. Nichts wird so leicht ausgegeben wie das Geld anderer Leute. Vettern sind aber nicht nur in der eigenen Familie zu finden. Vettern gibt es auch in Netzwerken wie Partei, Verbindungen (speziell noch bei den Juristen), Vereinen usw. Die Vergabe von Jobs von Parlamentariern an Verwandte sind im Gesamtsystem eher Petitessen. Das dubiose Geschäftsgebaren der bayrischen Parlamentarier wurde dadurch gefördert, dass sich die Parlamente ohne groß Aufsehen zu erregen immer mehr Gelder für „Mitarbeiter“ (beim Bund 15798 €) genehmigt haben, die sie eigentlich aus ihrer Kostenpauschale bezahlen sollten. Ganz ungeniert werden dort junge Parteimitglieder oder Kinder von anderen Parteigenossen bezahlt. So dreistdumm wie die bayrischen Landtagsabgeordneten, die Verwandte direkt beschäftigen,  ist man im Rest der Republik nicht mehr.

In Landesverbänden der Parteien bilden sich wie in USA richtige Familienclans wie z.B. die Schäuble’s im Südwesten heraus. Hier scheute man sich nicht, den Chefposten einer staatlichen Brauerei mit dem Bruder von Schäuble zu besetzen – immerhin konnte er Bier trinken. Der Schwiegersohn von Schäuble übernimmt vom Chef des Clans die CDU Parteiführung und dessen Frau erhält einen Chefposten beim öffentlich, rechtlichen Rundfunk. Natürlich wird immer betont, dass dies mit Vetternwirtschaft auch gar nichts zu tun hat. Die Wahl von Familienmitgliedern in einflussreiche Funktionen erfolgt dabei in der Regel nicht auf Druck des „Godfathers“. Die Wähler erhoffen sich dadurch die Gunst des Mächtigen und damit auch Unterstützung für ihre eigenen Anliegen zu erhalten – typisch vorauseilender Gehorsam.

Wichtig sind auch regionale Vetternwirtschaften, die von wichtigen Industrielobbies gefördert werden z.B. Autolobby in B-W und Bayern, die Versicherungslobby in Hannover (die Maschmeyer’s), die Medienlobby in Hamburg(BILD) und Köln, die es sogar geschafft hat eine „medienfreundliche“ Justiz zu etablieren.  Berühmt sind auch die Biotope in der Energieversorgung im Rheinland oder bei der Berlinförderung, in denen sich die Genossen, die lukrativen Posten in Aufsichtsräten und Tochtergesellschaften zuschanzen.

Beliebt für die Beschäftigung des eigenen Nachwuchses sind die vielen Tochterunternehmen und Stiftungen des Bundes und der Länder. Bei einer Stichprobe hatten vor Jahren etwa 70% der Mitarbeiter bei der Mediengesellschaft des Landes B-W, die gleichen Nachnamen wie ein Mitglied des Parlaments (keine Meier und Müller). Junge Parteimitglieder, die sich zum ersten Mal bei einer Parlamentswahl beteiligen, haben häufig als Assistent eines Altabgeordneten oder bei einer der vielen „gemein“nützigen Stiftungen gearbeitet. So wird man Mitglied in den wichtigen Netzwerken.

Im Internet Zeitalter wird die Vetternwirtschaft aber immer schwieriger – Schiebereien kommen meistens heraus. Die Hoeneß-Frage ist nur wann?

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