Es ist schon lange bekannt, dass große internationale Firmen sehr wenig Steuern bezahlen. General Electric z.B. bezahlte 2011 sogar negative Steuern – die Firma erhielt netto Geld vom Staat. Auch die mittleren und kleinen Unternehmen bezahlen immer weniger Steuern. Auch dort werden die Unternehmensgewinne mit allen möglichen Tricks auch im Inland verringert. Das schwäbische Vorzeigeunternehmen Würth ist z.B. eigentlich eine Schweizer Firma. Das große Geld wird in Zürich verwaltet.
Die Gewerbesteuer wird natürlich auch durch die verschobenen Gewinne vermindert. Hier hat der Gesetzgeber aber einen Weg gefunden, wie die üblichen Leasinggeschäfte für Produktionsmittel wenigstens in geringem Maß besteuert werden. Aber auch dort finden Steuerberater viele Gestaltungsmöglichkeiten.
In USA führt das dazu, dass die Steuern von Unternehmen inzwischen weniger als 10% der US Steuern ausmachen. Die US Bürger bezahlen 1100 Milliarden US $ Steuern an Federal Taxes während die Unternehmen nur 181 Milliarden US $ bezahlen. Die Bürger bezahlen aber zusätzlich Verbrauchssteuern an die einzelnen Bundesstaaten und hohe Grundsteuern (Property Tax) an die Gemeinden. Eigentlich werden die Unternehmer in USA eigentlich nur bei der Erbschaftssteuer getroffen. Hat man aber 30 Jahre lang keine Steuern bezahlt, sollte man doch in der Lage sein, die Erbschaftssteuer locker aus dem Vermögen zu bezahlen. Da es die Erbschaftssteuer in Deutschland nicht gibt, sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass der größte Teil der Steuer von den kleinen und mittleren Einkommen bezahlt werden muss. Unternehmen und Reiche werden sich immer mehr der Besteuerung entziehen. Das“Gerechtigkeitsgeschrei“, das jetzt vor den Wahlen erhoben wird, wird daran wenig ändern. Bei der neuen sozialen Marktwirtschaft gibt es keine Rubrik „Soziale Steuern“. Nachdem in einer Wissensgesellschaft die Gewinne aus Arbeit immer mehr zurückgehen wird man neue Wege suchen müssen, wie die Gewinne aus Kapital in Zukunft angemessen zur Finanzierung der Gemeinschaft herangezogen werden.
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