Honnecker, Kohl, Merkel – das Ich entscheidet

Herz_DTNachdem Angela Merkel 2005 Kanzler geworden war, hielt ich sie für die Vertreterin einer neuen Politikergeneration die einen kollegialen Führungsstil mit den Ministern ihres Kabinetts pflegt. Dieser Eindruck wurde in den Medien durchaus bestätigt. Eines Tages hatte ich aber im Umfeld der CeBIT Gelegenheit zu beobachten, wie Angela Merkel mit ihren Mitarbeitern umgeht. Ich habe in meinem Berufsleben eine größere Zahl von Führungskräften auf allen Ebenen erlebt und überlebt, sodass ich einiges gewöhnt bin. Wenn allerdings einer meiner Chefs so mit mir umgegangen wäre wie Angela Merkel mit ihren Mitarbeitern wäre meine Kündigung am nächsten Tag auf dem Tisch gelegen. Zwei der wichtigsten Grundregeln, dass man seine Launen nicht an den Mitarbeitern ausläßt und dass man Kritik an den eigenen Mitarbeitern nie vor Publikum ausspricht, wurden dabei eklatant verletzt!

Das Verhalten von Angela Merkel verwundert nicht, wenn man sich ihre Sozialisation ansieht. Maul halten war schon im evangelischen Umfeld der Familie aber ganz besonders im Umfeld der SED eine gute Strategie. Sobald man aber an die Macht kommt, wendet man sie skrupellos für den eigenen Machterhalt an. Das erreicht man am besten dadurch, dass man alle fähigen Leute im Umfeld sofort nieder macht, bevor sie einem gefährlich werden können. Das „System Kohl“ hat die Kontrolle der Partei durch Kontrolle der Parteimitglieder perfektioniert. Das Knowhow war dafür bei Beate Baumann, der Sekretärin von Kohl, die Frau Merkel ja übernommen hat.

Im Wahlkampf 2013 hat Frau Merkel die Fassade der Kooperation aufgegeben. Nur selten taucht noch die Floskel „Wir entscheiden“ auf (damit ist aber der Majestätsplural gemeint). Stattdessen hört man nun „Ich entscheide für Deutschland“. Mit dieser Haltung kann sie natürlich fähige Leute nicht motivieren in ihrem Team mitzuarbeiten oder mit ihr zusammenzuarbeiten. Die Folge sind Minister, die eigentlich unfähig sind ihren Job fachlich und menschlich gut auzuführen. Auf zahlreichen „Gipfeln“ zu allen möglichen Themen regiert Frau Merkel in die Sachgebiete ihrer Minister hinein gemäß dem Motto: die Ehre für mich – die Probleme für dich!

Wer in ihrem Umfeld im Job bleiben will muss sich immer wieder unterwerfen. Ein schönes Beispiel liefert hier immer wieder der CDU Fraktionschef Volker Kauder, der sich äusserst unterwürfig der Kanzlerin nähert und vor Angst sich ihren Ärger zuzuziehen, sich ganz aus der politischen Meinungsbildung zurückgezogen hat.  In seinen Vorträgen spielt er sich zum Retter der christlichen Kirchen in aller Welt auf. Die Ergebnisse seiner unermüdlichen Arbeit kann man zur Zeit im Nahen Osten sehen. Ein Armutszeugnis für die CDU Fraktion im Bundestag. Auch die Körpersprache von Regierungssprecher Steffen Seibert oder Kanzleramtsminister Ronald Pofalla spricht Bände. Wer wie Frau von der Leyen versucht aufzumucken, wird mit gekonntem Stutenbiss von Frau Merkel  kurz zurechtgestutzt.

Der einzige Aufrechte in der Ministerriege ist Wolfgang Schäuble, der den Führungsanspruch von Frau Merkel nicht gefährdet aber ab und zu eine eigene Meinung äussern darf, die er aber vorher mit der Kanzlerin abstimmen muss. Nach der Bundestagswahl werden sowohl Frau von der Leyen als auch Herr Schäuble wohl nicht mehr im Kabinett vertreten sein. Herr Schäuble wird aber ehrenhaft auf die EU Ebene abgeschoben und kann sich dann mit Herr Stoiber und Herrn Oettinger über die politische Lage im Land unterhalten.

Der einzig Aufrechte im Land ist noch Horst Seehofer, der so klug war sich der Aufsicht der „Chefin“ zu entziehen. Er arbeitet in München ähnlich wie Frau Merkel in Berlin und schickt seine unterwürfigen Mitarbeiter nach Berlin, die dann in Berlin darlegen dürfen was man in Berlin noch alles für Bayern tun könnte.

Eigenartigerweise scheinen sich die deutschen Bürger trotz schlechter Erfahrungen wieder einen „Führer“ zu wünschen, der für sie entscheidet. Das geht einher mit der Erosion der demokratischen Rechte, die einfach hingenommen wird. Zur Erinnerung –  von der Bürgerrevolution 1848 bis zum glorreichen preußischen Kaiserreich und zum Krieg 1870/71 vergingen gerade mal 22 Jahre. So schnell können demokratische Errungenschaften verloren gehen, wenn man sich nicht wehrt und alle an eine große Illusion (Das Deutsche Reich, Das Vereinigte Europa) glauben.

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