Es hat schon Tradition, dass die Wahlvorhersagen der wichtigsten Meinungsforschungsinstitute bewusst oder unbewusst manipuliert werden. Erfahrungsgemäß bevorzugen die Wähler Gewinner. Es ist also wichtig, dass man gute Werte bei den Vorhersagen hat. Berühmt berüchtigt sind die Vorhersagen des Allensbacher Instituts von Frau Noelle-Neumann, die sich ihre teuren Pelzmäntel gerne von der CDU bezahlen ließ. Äusserst fraglich ist die Methode, Meinungen mit Telefoninterviews abzufragen. Am Telefon erreicht man inzwischen nur noch die Generation der Weißkopfadler. Viele Piraten werden z.B. wohl gar nicht am Festnetz erreichbar sein. Die irren auch nicht am Tag durch die Einkaufsstraßen der Republik um den Interviewern Auskünfte zu geben. Viele Bürger weigern sich deshalb bei diesen Telefonumfragen mitzumachen. Neulich konnte mich aber eine junge Umfragerin doch mit der Klage erweichen, dass sie jetzt schon den ganzen Tag herumtelefoniert hat und kein einziges Interview führen konnte. Da ist ihr Chef dann ziemlich böse.
Typische Umfragen mit 1000 Befragten haben eine Fehlerquote von etwa 3%. Das macht bei den größeren Parteien nicht viel aus. Bei kleineren Parteien führt das aber zu Fehlern von +- 50%. Auch die Art der Frage kann das Ergebnis wesentlich verändern. Die Typische Sonntagsfrage (Wen würden Sie wählen, wenn nächsten Sonntag Wahlen wären) ist ziemlich sinnlos wenn man weiß, dass über 30% der Wähler gar nicht wählen gehen.
Die Vorhersagen liegen zur Zeit bei den klassischen Parteien ziemlich dicht beieinander. Signifikante Abweichungen gibt es bei der AfD, die bei der Metadaten Analyse auf 7% kommt. Da die meisten Wähler der AfD von der CDU kommen sollen, wird die CDU bei den Umfragen mit etwa 4% überbewertet. Die Abwanderer der CDU lassen sich auch durch das Image der Kanzlerin nicht beeinflussen. Da gibt es keinen Kanzlerbonus – eher einen Kanzlermalus. Es wird interessant sein, wie sich die Umfragen entwickeln und welche Überraschungen wir am 22. September erleben werden.
PS Von der SPD spricht im Moment keiner mehr. Gabriel, Nahles und Co stehen bereits als „Opfer“ der Wahlen fest. Steinbrück ist sicher der einzige Gewinner bei der SPD – die Honorare für Reden als Ex-Kanzlerkandidat werden sicher nach oben gehen. Die Opfer Gabriel und Nahles hoffen durch Unterwerfung und Demut gegenüber Angela Merkel in einer großen Koalition doch noch einen Ministerposten zu ergattern, den sie selbständig nie erreichen könnten. Im kommenden Versager-Kabinett werden sie sich mit Frau Schröder, Herrn Pofalla und Frau Haderthauer u.a.sicher wohl fühlen.
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