Der Skandal um das Gebaren des ADAC gibt Anlass, ähnlich dubiose Vereine näher in Augenschein zu nehmen. Typisch für diese Vereine ist, dass sie sehr wohl die Steuererleichterungen und andere Privilegien in Deutschland in Anspruch nehmen, die Organisation aber alles andere als demokratisch ist.
Greenpeace ist einer der beliebtesten Vereine in Deutschland – über 580 000 Fördermitglieder spenden im Jahr mindestens 25 € und finanzieren damit einen großen Teil der Ausgaben der in Kanada ansässigen Organisation. Ähnlich wie beim ADAC haben aber diese Fördermitglieder im Greenpeace Verein nichts zu sagen. Der Deutsche zahlt offensichtlich auch privat gerne ohne an Entscheidungen beteiligt zu werden. Die Mitgliederversammlung von Greenpeace besteht aus 40 Personen. 10 davon sind Angestellte von Greenpeace Deutschland. Weitere 10 Personen sind Angestellte von ausländischen Greenpeace Organisationen (hauptsächlich aus der Zentrale in Kanada). 10 Personen kommen aus dem öffentlichen Leben und weitere 10 Personen sind Ehrenmitglieder, die natürlich alle von der Greenpeace-Verwaltung bestimmt werden. Die Greenpeace Angestellten verwalten also sich und die 50 Millionen € an Spenden selbst. Diese undemokratische Selbstverwaltung stellt sogar noch die ADAC Organisation in Bezug auf Wahlen in den Schatten. Offensichtlich kann man in Deutschland als eingetragener Verein einen Selbstbedienungsladen für die Angestellten des Vereins betreiben, solange nur vermeintlich ein guter Zweck verfolgt wird. Die Begründung von Greenpeace für diese wenig transparente Organisation ist recht einfach – ein mehr demokratisches Wahlverfahren würde den Betrieb stören und verzögern.
Nun möge Greenpeace seine Ziele verfolgen wie es will – allerdings ohne den Schutz und die Vorteile des deutschen Vereinsrechts! Greenpeace ist dabei nur ein Beispiel für die dubiose Vereinslandschaft in Deutschland. Jedes Mitglied und jeder Vorstand eines ordentlichen Vereins in Deutschland, der seine Arbeitskraft und viel Zeit für einen gemeinnützigen Verein opfert, fragt sich da, ob die deutschen Finanzämter ihre wertvolle Arbeitszeit nicht besser mit der Analyse der Satzungen und der Geschäfte solcher Privatvereine verbringen sollten, als die kleinen Vereine mit einigen Tausend Euro Umsatz alle zwei Jahre zu überprüfen. Offensichtlich traut man sich an die großen Organisationen in der Finanzverwaltung nicht ran.
Meine (praktische) Erfahrung mit den meisten NGOs ist, dass es sich um Gruppen selbstgefälliger Gesinnungsfaschisten handelt, deren größte Sorge die eigene Position und Privilegien in der Organisation ist – dies zieht sich hoch bis in die UN. Wie Sie schrieben, betreiben sie knallharte Karrieren-und Personalpolitik. Was den ADAC anbelangt, wäre es eigentlich verwunderlich, wenn er seine einzigartige und privilegierte Stellung nicht ausnützen würde (wie es eben Menschen mit Macht und Gelegenheit tun).
Nette Grüße