Seit Jahren ist bekannt dass Griechenland einen stetigen Zufluss von Geld benötigt (siehe Beitrag des Autors vom 24.2.2012: Griechenlands Problem ist der exzessive Konsum und nicht die Schulden). Sicher ist, dass von dem Geld nicht viel bei den Armen in Griechenland ankommt. Wofür gibt Griechenland denn das Geld aus und wo landet es letzendlich?
Griechenland hatte 2012 ein Handelsbilanzdefizit von 25 Milliarden $ (ähnlich wie in den vorherigen Jahren. In den den letzten zwei Jahren wurde das Handelsbilanzdefizit aber sehr stark verringert, weil die Griechen weniger Geld hatten. Die Zahlungsbilanz ist sogar positiv weil die Griechen viel Geld ins Ausland transferiert haben. und sehr viel Geld ins Ausland transferiert wurde. Seit Griechenland die Steuer für teure Autos erhöht hat, werden deutsche Luxuslimousinen nicht mehr in großer Zahl gekauft wie früher. Die reichen Griechen lassen jetzt ihre Autos in Rumänien zu. Das Geld, mit dem die Griechen deutsche Waren erwerben, landet letzendlich bei deutschen Firmen und zum Teil auch bei ihren Mitarbeitern auch wenn die Griechen nicht wirklich bezahlen. Zusätzlich zu den Waren wird über das Defizit in der Außenhandelsbilanz den Griechen auch das Geld zum Bezahlen geliefert.
Zusätzlich zu den realen Gütern fließt viel Kapital nach Griechenland. Die griechischen Reeder kaufen u.a. damit deutsche Reedereien und Schiffe. Die Gewinne der Reeder fallen natürlich nicht in Griechenland an, da die Schiffe unter fremder Flagge fahren.
Der größte Teil des Geldes, das nach Griechenland fließt ist jedoch fiktiv. Beim letzten Schuldenschnitt haben private Gläubiger Griechenlands auf Schulden im Nennwert von 107 Milliarden € verzichtet. Das war nicht großzügig, sondern klug. Die alten Anleihen waren nämlich nicht mehr das Papier wert, da Griechenland weder Zinsen zahlen konnte noch die Schulden ablösen konnte. Eigentlich hätten die Banken ihre Anleihen abschreiben müssen. In Wirklichkeit bekamen sie aber neue Anleihen mit geringerem Wert, die aber nun von der EZB garantiert wurden. Diese Schulden musste natürlich Griechenland übernehmen und wurden mit den neuen Krediten von der TROIKA bezahlt. Das sieht dann so aus, als ob Griechenland wieder neue Schulden gemacht hat. Die griechischen Bürger haben davon natürlich keinen € davon gesehen (die alten € hatten sie ja ihre „Eliten“ schon viel früher konsumiert – daran erinnert sich ja schon keiner mehr). Die griechischen Politiker haben also zumindest teilweise recht, dass die Hilfen nicht bei den Bürgern ankommen. Die Kaufkraft ist inzwischen auf dem Niveau der 70er Jahre und die Durchschnittslöhne Löhne sind um 25% gefallen. Besser kann man wohl nicht zeigen, dass keine der EU Hilfen bei Griechenlands Bürgern angekommen ist. Man hat offensichtlich nur den Gläubigern Altschulden bezahlt.
Interessant wäre nun, wenn einer der Experten mit soliden Daten aus der griechischen Wirtschaft einmal den Nettotransfer von Geldern von und zur griechischen Bevölkerung darstellen könnte. Mangels verlässlicher Statistiken über Einkommen und Steuerzahlungen der griechischen Bürger ist das wohl aber nicht möglich. Es gibt zu viele Lobbyisten innerhalb und außerhalb Griechenlands, die an diesen Fakten nicht interessiert sind.
Veröffentlicht: 15.3.2015
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