In Deutschland sieht man die US Präsidentenwahl vereinfacht als ein Rennen zwischen Hillary Clinton und Donald Trump. Das amerikanische Wahlsystem sieht aber ähnlich wie unsere Wahlordnung für den Bundestag auch unabhängige (3rd Party) Kandidaten vor. 2016 waren Gary Johnson (Libertarian) und Jill Stein (Green) die prominentesten unabhängigen Kandidaten. In der Geschichte der USA war George Washington der einzige Kandidat, der Präsident wurde. Zur Gründungszeit der USA, als das Wahlrecht geschaffen wurde, dachte man noch nicht an Parteien. Man stellte sich vor dass ausgewählte Männer der einzelnen Staaten zusammenkommen und den Besten zum Präsidenten wählen. Die Zeiten haben sich da in USA ganz offensichtlich gewandelt – aber auch in Deutschland nach der Wahl des 1. Bundestags, in dem es noch viele unabhängige Kandidaten gab, die unser Grundgesetz wesentlich beeinflußten.Von da an ging’s bergab mit den unabhängigen Abgeordneten und die Parteifunktionäre haben die Macht übernommen z.B. bei der anstehenden Wahl des Bundespräsidenten.
Bei der US Wahl2016 hat Hillary Clinton bei knappem Wahlausgang u.a. in Florida (ebenso Michigan, Wisconsin und Pennsylvania) verloren weil 270 000 Stimmen an Johnson und Stein gingen. Die Wähler, wollten damit gegen die Nominierung von Hillary Clinton protestieren und wussten genau, dass sie damit die Chancen von Donald Trump erhöhten. Es handelt sich dabei ganz offensichtlich um Protestwähler, die mit der Auswahl des Kandidaten der demokratischen Partei nicht einverstanden waren. Mit diesen Stimmen wäre jetzt Hillary Clinton und nicht Donald Trump Präsident. Nun beklagen sich die Demokraten, daß eine geringe Zahl von „untreuen“ Wählern die Wahl entschieden hat. Ein Autor, der als einer der ersten diesen Aspekt der Wahlen beschrieben hat, vertritt die wohl richtige Meinung daß ein Bürger, der eine Waffe tragen darf, auch mit seiner Stimme machen kann was er will. Das ist wohl Freiheit.
Das ist eine deutliche Warnung auch an unsere Politiker, daß man Minderheiten mitnehmen und nicht ausgrenzen sollte. Manchmal braucht man sie auch.
PS In Deutschland bestimmen im wesentlichen die Mitglieder der Parteien von CDU(444 000) und SPD (443 000) wer für den Bundestag kandidieren darf. Dabei nehmen sicher weniger als 50% bei der Wahl des Wahlkreiskandidaten und weniger als 10 % bei der Aufstellung der Parteilisten teil. Die Resultate sind meist wenig beeindruckend.
Nominierung eines CDU Kandidaten – Leonberg (172 Stimmen für den Kandidaten)
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