Der deutsche Laie reibt sich etwas verwundert die Augen. Donald Trump hat versprochen dem amerikanischen Mittelstand zu helfen, heuert aber bevorzugt ehemalige Mitarbeiter der Investment Bank Goldman Sachs als Minister an, die bei so ziemlich allen Finanzkrisen als Anstifter mitgemischt haben. Die EZB hat mit Herrn Draghi ja auch einen ehemaligen Goldman Sachs Mitarbeiter als Chef. Hat Donald Trump plötzlich die Herren der Wallstreet vom Saulus zu Paulus umgewandelt, die nun völlig selbstlos, den Schafen, die sie vorher z.B. beim Housing Crash geschoren, helfen wollen.
Keine Sorge, den Goldman Sachsen geht es nach wie vor ums Geld in ihrer eigenen Tasche. Die Investment Banker und die Hedge Fund Manager sitzen auf Unmengen von frisch geschaffenen „virtuellen“ Geld mit dem sie bisher spekuliert haben und dabei Unmengen an Gebühren in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben. Den weitsichtigen ist aber klar, daß das Spiel nicht mehr lange weiter gehen kann. Das „virtuelle“ Geld sucht deshalb Anlagen in der Realwirtschaft und in der staatlichen Infrastruktur. Warren Buffet hat ja gezeigt, daß man mit Investitionen in die Realwirtschaft auch gutes Geld verdienen kann. Auch die heruntergewirtschaftete Infrastruktur in USA braucht dringend Investitionen. Da der Staat die Steuern ohne Aufstand der Wähler nicht erhöhen kann, bieten die Banker nun das „Virtuelle Geld“ zur Finanzierung an, natürlich mit hohen Gebühren (fließt sofort in die Taschen der Banker und Manager) und Zinsen, die den amerikanischen Bürgern die Altersversicherung zumindest für die nächsten Jahre sichern sollen.
Deutschland hat eigentlich keine Wahl und muß das Spiel mit der EU als Klotz am Bein mitspielen. Die deutsche „Finanzindustrie“ möchte jetzt plötzlich Straßen, Energieversorgung und Highspeed Internet Infrastruktur finanzieren obwohl die Bürger genau für diese Aufgaben dem Staat Steuern bezahlen und eigentlich nicht extra dafür zahlen wollen. Unsere Parteien machen dabei fröhlich mit. Sie geben das Geld bevorzugt für Wohltaten an die vermeintlichen Wählergruppen aus. Irgendwo stehen ja immer Wahlen an.
Man kann erwarten, daß Rex Tillerson (Ex Goldman Sachse), der neue US Außenminister unserem neuen Außenminister Siechmar Gabriel diese Ideen auf einem ihm gemäßen Niveau vermittelt und ihn dafür begeistert. Kommt Herr Gabriel von seiner Lehrlings-Reise mit neuem Schwung zurück, kann er seinen Ministerkollegen erklären, wie sie mit Privat&Public Partnership viel Geld ausgeben können, ohne Herrn Schäuble darum bitten zu müssen. Das Geld kann man auch sehr schnell ausgeben, weil es in keinem Etat auftaucht und nur vom Bundestag als „Verpflichtung“ abgesegnet werden muß. Bei der typischen Finanzexpertise unserer Abgeordneten ist das allenfalls ein kleiner Stolperstein aber kein wirkliches Hindernis. Herr Schäuble hat allerdings ein kleines Problem – Schulden machen ist in der Trump Ära plötzlich cool. Es sollte für Schäuble aber relativ leicht sein seine Haltung zu ändern, hat er doch während seiner Zeit als Finanzminister in der Regierung Merkel den größten Schuldenberg der Nachkriegszeit angesammelt. Es aber eine Meisterleistung von Herrn Schäuble sich als großer „Sparer“ vor dem Herrn in der Öffentlichkeit darzustellen.
02022017
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