
An den Oberflächen der Straßen und an den Brücken sieht man, daß in den letzten Jahren die Infrastruktur in Deutschland vom Bund, den Ländern, Kreisen, Städten und Gemeinden vernachlässigt wurde. Ähnlich schlimm sieht es auch unter der Erde aus. Auf vielen Straßen und Gehwegen findet man Flickwerk Muster, die anzeigen, daß hier Leitungen für Wasser, Abwasser, Gas, Strom, Telefon, Kabelfernsehen erneuert wurden. Da man immer nur kleine Abschnitte repariert, entstehen Flicken im Asphalt, die dann im nächsten Winter aufbrechen und sich schnell zu Schlaglöchern entwickeln. Die von den deutschen SUV Fahrern mit Begeisterung genutzt werden.
Zur Zeit bricht die unterirdische Infrastruktur, die in den 50er und 60er Jahren installiert wurde zusammen. Wasser- und Gasleitungen waren aus Grauguss, Abwasserleitungen aus Ton und Stromkabel waren mit Ölpapier isoliert. Diese Leitungen hätte man bereits vor Jahren ersetzen müssen. Diese Leitungen liegen aber typisch unterhalb des Kellerboden Niveaus der Häuser. Da muss man schon 3 m tief graben wenn man diese Leitungen sanieren muss. Die Sanierung eines Hausanschlusses in der Stadt kostet typisch etwa 10 000 €. Bevorzugt wird das auf die Grundgebühren mit dem Segen der Aufsichtsbehörde umgelegt.

Nachdem die Städte ihre Infrastruktur haben verlottern lassen, hat man die Infrastruktur an private oder ausgelagerte Betriebe verkauft oder verschleudert. Die Stadt Stuttgart und andere Städte hatte sogar ihr Abwassernetz an amerikanische Investoren verkauft und dann wieder zurück geleast. Die Verträge konnten aber gekündigt werde, weil die USA ihre Steuergesetze geändert haben und Auslandsinvestitionen plötzlich uninteressant wurden. Unsere Politiker haben Glück gehabt, daß zur Zeit alle Investoren in kommunale Infrastruktur investieren wollen, da dort sichere Erträge winken. Realzinsen von 5% sind da durchaus üblich. Der Wille zur Sanierung ist ausgeprägt. Zusätzlich verspricht man den Bürgern auch noch Glasfaseranschlüsse für wirklich schnelles Internet. Leider hat man in den letzten Jahren den Tiefbau vernachlässigt, sodaß es heute nicht genügend Firmen gibt, die solche Kleinarbeiten auch ausführen können. Da hilft auch die EU weite Ausschreibung nicht. Diese Arbeiten kann man nicht mit ein paar Bauarbeitern mit Schaufeln und Pickeln erledigen. Typisch ist, daß die verbleibenden kleinen Firmen viele Aufträge annehmen, zunächst ein kleines Loch ausheben um die Arbeit gemäß Ausschreibung zu beginnen und dann zur nächsten Baustelle weiter ziehen. Dieses Verfahren wurde auch im deutschen Straßenbau über Jahrzehnte praktiziert und ist hervorragend geeignet um Staus und Umleitungen zu produzieren.

Die sogenannte Energiewende kompliziert die Erneuerung der Infrastruktur. In meiner Stadt gibt es eine Vielzahl von Versorgungsleitungen und Betreibern:
– Trinkwasser (Stadt)
– Abwasser (Stadt)
– Strom (EnBW)
– Gas (EnBW)
– Fernwärme (Städt. Eigenbetrieb)
– Telefon (Telekom)
– Kabelfernsehen (Unity Media)
– Glasfaser (TBD)
Für Kommunikation konkurrieren drei Festnetz-Anbieter mit Telefon, Kabel und Glasfaser. Das ist natürlich extrem unwirtschaftlich. Bei den Netzen für Kommunikation versucht die Telekom mit Unterstützung der Politik ihr Monopol bei den Hausanschlüssen mit den alten Telefonleitungen zu sichern. Da ein DSL Anschluss im Dauerbetrieb mehr Strom verbraucht als der „alte“ Telefonanschluss stellt die Telekom große Schaltkästen an den Straßen auf, die im Sommer aufwändig gekühlt werden müssen. Im Sommer stellen diese Kästen wegen Überhitzung gerne den Betrieb ein. Da wundern sich die Kunden daß in ihrer Gegend der Internetanschluss nicht funktioniert. Zum Glück haben die Ökos diese Energieverschwendung noch nicht realisiert. Es wird nicht empfohlen den Router im Haus z.B. über Nacht abzuschalten. Da nimmt die Telekom an daß ihre Leitung gestört ist und schaltet ihren Anschluss ab!
Bei der Heizung konkurrieren drei Anbieter und Netze für Strom, Gas und Fernwärme gegen den Kunden der ja auch noch selbst Wärme und Strom erzeugen kann. Die Bezieher von Fernwärme gehen bereits auf die Barrikaden. Die Nutzung der Fernwärme wird von der Stadt z.B. in Neubaugebieten vorgeschrieben und ist wegen überdimensionierter Heizwerken und Heißwasserleitungen, die zudem noch schlecht isoliert und marode sind, extrem teuer. Eine gewisse Befriedigung haben die Bürger in meiner Stadt, daß der verantwortliche Leiter des Müllheizwerks wegen Bestechlichkeit mal kurz hinter Gitter musste. Das hilft aber nicht bei den Preisen und der gewählte Bürgermeister hat jetzt mit diesem Problem nichts mehr am Hut.
Die Gasleitungen könnte man eigentlich bereits verschrotten, zumindest wenn es nach der derzeitigen Umweltministerin, Barbara Hendricks, ginge, die ja Gas komplett abschaffen will. Auch die Telefon- und Kabelinfrastruktur ist bereits alte Technologie mit der man Cloud Infrastruktur nicht effizient nutzen kann.
Selbst bei Wasser und Abwasser gibt es Probleme. In den Großstädten wird nachverdichtet indem Gebäude aufgestockt werden. Da reicht dann häufig der Wasserdruck in den oberen Stockwerken nicht mehr. Dafür kommt das Abwasser von oben mit mehr Schwung. Beim Abwasser ist bei trockenem Wetter dank Ökotaste immer mehr Ab- und weniger Wasser in den Rohren. Bei Starkregen können die Abwasserleitungen (da liegt ja noch das Ab- aus der Trockenperiode drin) die Wasserflut von den versiegelten Plätzen nicht aufnehmen. Da das physikalische Gesetz der kommunizierenden Röhren immer noch gilt, kann es da zu äusserst unangenehmen Überschwemmungen selbst in Häusern kommen, die oben am Hang liegen. Vorfälle wie der „Gruß vom Nachbarn“, der plötzlich ins Schlafzimmer eines Hauses im 1. Stock eindrang, sind aber immer doch ungewöhnlich. Der deutsche Hausbesitzer denkt auch nicht an Vorsorge für einen Ausfall der Wasserversorgung. Man hat ja genügend Bier im Keller!

Do it Yourself Not-Toilette
Einen kleinen Vorgeschmack auf diese Probleme konnte die deutsche Olympia Mannschaft in Rio erleben. Da durften man das Klopapier nicht in die Toilette, sondern musste es in das VASO werfen. Das ist auch in einigen Altstädten in Europa ein Problem.
Beim Strom gibt es ebenfalls Probleme. Das gesamte Netz ist so aufgebaut, daß Strom von Zentralen zu den Häusern verteilt wird. Es ist nicht vorgesehen daß die Häuser selbst Strom liefern. Will man Strom ins Netz einspeisen, muss man sich das vom Betreiber der Leitungen natürlich gegen Gebühren genehmigen lassen. Wer als Hausbesitzer zu spät kommt, erhält wahrscheinlich keine Erlaubnis zur Einspeisung mehr. Auch die Fans von eAutos werden vom Stromnetz enttäuscht sein. Selbst mit neuen Stromleitungen (sparsam aus Aluminium und nicht mehr Kupfer) kann an einem Endverteiler Strang mit Fischgrätenstruktur (typisch für 20 bis 100 Häuser) nur ein Kunde seine Autobatterie schnell laden.
Im deutschen Boden findet zur Zeit einige riesige Kapitalvernichtung und eine nachfolgende Umverteilung der Marktanteile statt. Unklar ist, wer letztendlich die Gewinner sein werden. Die Verlierer stehen auf alle Fälle schon fest – die Bürger.
Zur Lektüre von Bill Gates empfohlen: The Grid
The Fraying Wires Between Americans and Our Energy Future
Zum Trost: Die Stromversorgung in USA ist in USA total veraltet u.a. weil man sich 1895 beim Bau des Kraftwerks an den Niagara Fällen für die einheimische 110 V Technik und nicht für die ausländische 220 V Technik der deutschen Unternehmen entschieden hat! Schon damals galt „America First“ und die Öffentlichkeit wurde mit Fake News belogen.
Die Kampagne für die 110 V Technik wird heute von den Medienleuten gerne gefeiert u.a. wurden Tiere mit 220 V Stromschlägen behandelt.
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