
Ein Anzeichen für das Versagen von Firmenleitungen ist das Setzen von unrealistischen Zielen. An der Börse werden Unternehmen sofort abgestraft wenn sie vereinbarte finanzielle Ziele nicht erreichen. Sie können sogar im Gefängnis landen da das als Betrug an den Aktionären gewertet wird.
Die Firmenziele werden in großen Unternehmen spezifiziert bis sie schließlich bei den Mitarbeitern landen. Da gibt es genügend Konfliktpotential da die Gehaltsentwicklung häufig an die Erreichung der Ziele gekoppelt ist. Werden die Ziele zu niedrig angesetzt lohnt es sich für die guten Mitarbeiter nicht sich anzustrengen. Sind die Ziele zu hoch, resignieren viele Mitarbeiter und strengen sich nicht mehr an. Eine Alternative für Cleverle mit krimineller Energie oder mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein ist es, die Ziele mit Lug und Betrug zu erreichen oder die Erreichung der Ziele selbst zu verkünden gemäß der alten Devise „Wer soll denn dem Fuchs den Schwanz heben wenn nicht er selbst!“
Die zweite Methode ist vor allem bei Politikern beliebt, da bei Versagen keine Strafe droht. Bei Wahlen wird man ja nicht wegen Untätigkeit abgestraft sondern wenn man etwas gemacht hat was manchen Wählern nicht gefällt. Beliebt in der Politik sind auch Ziele, die man erst in 3, 5 oder gar 10 Jahren überprüfen kann wie z.B. CO2 Ausstoß Reduktion, Renten.
Ziele zu akzeptieren, die man nicht erreichen kann, ist allerdings sehr gefährlich. Bei den Autoabgaswerten hat die deutsche Automobilindustrie darauf vertraut, daß man mit ein bisschen Schummeln bei den Meßmethoden durchkommt. Herr Piech hat sich das bei VW gewünscht. Das hat für Herrn Winterkorn mit den deutschen Unweltschützern nicht geklappt. Nun mußten Milliarden an Strafen bezahlt werden und es werden weitere dazukommen. Dabei sind eigentlich nicht die Abgaswerte das größte Problem sondern daß man nicht erreichbare Ziele gesetzt hat. Darum haben sich die Chefs erst gekümmert als es zu spät war.
Bei Unternehmen ist man schon immer etwas kreativer mit dem Problem der Erreichung der Ziele umgegangen. Erreicht man z.B. Jahresziele beim Umsatz nicht, werden Umsätze vom nächsten Jahr vorgezogen wenn der Auftraggeber wie z.B. staatliche Stellen noch Geld übrig haben. Beliebt ist auch z.B. Autos auf Halde oder an Händler auszuliefern. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Das dicke Ende kommt dann im nächsten Jahr. Da ist man hoffentlich aber schon befördert worden.
Bei Wells Fargo haben die Firmenschefs die Ziele der Angestellten für Gewinnung neuer Kunden, Umsätze mit bestimmten Bankprodukten usw etwas übertrieben.
Sie haben für Fake Kunden Konten eröffnet, fleißig Fake Geschäfte getätigt und dabei auch wenig reales Geld von realen Kunden transferiert.
WellsFargo wollte natürlich die Schuld auf die kriminellen Angestellten schieben. Die Bankaufsicht hat das nicht akzeptiert und eine Strafe von 3 Milliarden € verhängt. In Deutschland wären sie da sicher mit weit weniger davongekommen
In der Politik spielen nicht erreichte Ziele keine Rolle „Was kümmert mich mein Parteiprogramm von gestern“. Die Wähler nehmen die Ziele der Politiker aus Erfahrung sowieso nicht ernst.
Ein alarmierendes Anzeichen für ein unfähiges Unternehmen!
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