
Armes Datenland Deutschland. Die in den Medien meist zitierten Zahlen über Corona Erkrankungen und Todesfälle kommen von der Johns Hopkins Universität aus USA. Der deutsche Datenschützer wundert sich: wie kommen die hochsensiblen Daten eigentlich nach USA wo doch alle deutschen Behörden alle Daten in Deutschland speichern?
Gerne werden jetzt Kurven für die Aktivität der deutschen Bürger im ÖPNV und auf öffentlichen Plätzen gezeigt, um die Erfolge der Ausgangssperren zu zeigen. Dabei ist aus Mangel an Daten der Zusammenhang zwischen der Zahl der Leute im öffentlichen Raum und den Neuinfektionen nicht nachzuweisen. Offensichtlich versucht nun jeder die Wichtigkeit seiner Forschung durch Annäherung an Corona nachzuweisen. Die Basis Daten kommen alle von Google aus USA!
Inzwischen hat sich herumgesprochen, daß man ohne Tests Kliniken nicht betreiben kann. Die Mitarbeiter machen sonst nicht mehr mit und melden sich vorsichtshalber krank. Betreiber von Krankenhäusern in USA (ein reicher Investor besitzt über 1000 lokale Kliniken) versuchen natürlich Tests möglich billig einzukaufen und konkurrieren am Markt. In Deutschland haben wir bei Pflegeheimen ähnliche Strukturen. Wobei sich die kirchlichen, gemeinnützigen Träger nicht mehr von privaten Trägern unterscheiden.
Kanzlerin Merkel verkündet, daß Deutschland den Reproduktionsfaktor R0 unter 1 halten müsse. Grob gesagt soll R0 anzeigen wieviele Gesunde von einem Kranken angesteckt werden. Dabei ist man sich nicht einig wie R0 eigentlich genau definiert und wie R0 eigentlich gemessen wird. Im Artikel der NY Times wird beschrieben, daß es bei der Bestimmung von R0 soviel Ungenauigkeiten gibt, daß diese Maßzahl eigentlich nicht geeignet ist, Maßnahmen der Politik und der Gesundheitsindustrie zu steuern. R0 ist nicht überall gleich – typisch sind lokale Zentren des Ausbruchs (Hotspots). Globale Statistik hilft da wenig. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von kommerziellen Tests (in USA über 30 Test auf Antikörper) die von der laxen Aufsichtsbehörde genehmigt wurden. Da die Zahl und Art der Tests sich stark unterscheiden und die Daten nicht zeitnah erhobenen werden, sind die Daten nicht zuverlässig und werden von Interessengruppen beliebig zitiert und manipuliert.
Anstatt fiktiver Kennzahlen sollte man reale Zahlen regional z.B. auf der Ebene der Städte und Landkreise pro Tag erfassen und publizieren:
- Zahl und Art der durchgeführten Tests
- Zahl der positiven, negativen und ungültigen Tests
- Zahl der Erkrankten in Kliniken, Heimen und Privat
- Zahl der Geheilten und Dauer der Erkrankung
- Meldung von Hotspots mit mehr als 10 zeitnahen Erkrankungen (auch Betriebe und Gewerbe)
- Stand der Versorgung mit Tests, Schutzkleidung, Betten in Kliniken, allgemein und intensiv
Das würde wahrscheinlich den Corona Datenschmutz stark verringern und eine solide Grundlage für sinnvolle Maßnahmen sein. Ich nehme aber an, daß viele “Entscheidungsträger” diese realen Zahlen gar nicht wissen wollen und sich lieber dem irrealen Datenschutz widmen.
Die Corona-Warn-App des Gesundheitsministers Spahn ist ein schönes Beispiel für sinnlosen Datenschutz. Anstatt auf einem zentralen Server (Pfui) sollen die Kontaktdaten dezentral auf den Geräten der Benutzer gespeichert werden. Hoffentlich haben diese ihre Smartphones auch eingeschaltet wenn man die Daten braucht. Die Risiko Gruppen finden sicher ihr Gerät immer, laden es sorgfältig auf, Bluetooth ist immer enabled und richtig konfiguriert.
Sollen meine Daten vielleicht ohne mein Wissen von meinem Smartphone von einer staatlichen Stelle abgerufen werden? Keine verlockende Eigenschaft eines sicheren Systems. Ein Trost: das Corona Virus macht uns sicher fertig bevor die App von Herrn Spahn fertig wird.
Die Benutzer der Corona-App müssen ihren Bluetooth Sender dauerhaft anschalten. Damit kann jedes private Smartphone die Bluetooth Adresse eines Bluetooth-App Trägers auslesen und indirekt identifizieren. Das macht man heute bereits in Läden und Kneipen. Eine schöne Möglichkeit die Bürger z.B. bei Demos zu identifizieren. Wer seine Bewegungsdaten schützen will, sollte das Smartphone oder mindestens Bluetooth und GPS beim Verlassen der Wohnung oder des Autos ausschalten. Das werden aber nur wenige Benutzer machen. Dann sollte man sich auch nicht über die Erfassung der Ortsdaten beklagen.
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