Zur Zeit starrt die Welt auf die hohen Schulden der PIIGS Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien) die den Euro und die Finanzwelt bedrohen. Das Problem lässt sich aber mit dem Drucken von Geld (vor allem in Deutschland) lösen. In den PIIGS Staaten zeigt sich aber das neue soziale Phänomen des Akademiker Prekariats. In allen Ländern wurden mit Unterstützung der Politik und der EU sehr viele Studenten ausgebildet, die jetzt auf den Arbeitsmarkt drängen. Nun ist es ja durchaus positiv, dass viele junge Menschen gut ausgebildet werden. Leider werden an den Universitäten gerne Fächer gelehrt, für die es in der stagnierenden Wirtschaft keinen Bedarf gibt oder die in der staatlichen Verwaltung von Älteren besetzt sind. Die offiziellen Statistiken über Akademiker Arbeitslosigkeit sind in den betroffenen Ländern wenig aussagekräftig, da die „Akademiker im Praktikum“ mit Monatslöhnen von etwa 1000 € nicht als Arbeitslose gewertet werden. Ein schwacher Trost der Akademiker in den betroffenen Ländern ist wohl, dass es den Jungen mit schlechter Ausbildung noch schlechter geht als ihnen.
In Deutschland wird noch die Harfe des Arbeitskräftemangels geschlagen, obwohl sich ausser bei technischen Fachkräften mit 10 Jahren Berufserfahrung bereits ein ähnlicher Trend abzeichnet. Die Zahl der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe geht zurück – nur die relativ schlecht bezahlten Jobs im Service wachsen. Die Zahl der Stellenangebote für anspruchsvolle Stellen ist schon lange nicht mehr aussagekräftig da u.a. eine reale Stelle bei einem Unternehmen oft von > 10 Stellenvermittlern für Zeitarbeit angeboten wird.
Im Moment behindern die Sprachbarrieren und das häufig niedrigere Ausbildungsniveau in den PIIGS Ländern noch die Massenflucht der Akademiker nach Deutschland. Das kann sich aber sehr schnell ändern. Der Industrie kann das nur recht sein, die dies ja die Löhne auch der bereits angestellten Fachkräfte drückt. In USA ist der Arbeitsmarkt bereits soweit, dass sich das Gehalt der Fachkräfte bei einem Wechsel verringert. Früher war noch ein Plus von > 10% absolut notwendig um einen Mitarbeiter abzuwerben. Die Lage für die gut akademisch ausgebildeten Jugendlichen wird sich wie in anderen Ländern auch in Deutschland schnell zuspitzen und die jungen Leute und deren Eltern werden bedauern, dass sie sich nicht rechtzeitig um die Politik und die Wirtschaft in ihrem Heimatland gekümmert haben. Die cleveren Eltern schicken schon heute ihre Sprößlinge auf die Realschule und lassen sie auf einem der gesuchten Berufe in Handwerk und Industrie ausbilden. Bis die Akademiker dann ihren Batchelor (EU) haben sind die wenigen festen Stellen in der Realwirtschaft längst besetzt.
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