Konservative Bürger sind in der Regel darauf bedacht das Bestehende zu bewahren und stehen jeglicher Veränderung äusserst skeptisch gegenüber. Die Konservativen bilden in fast jeder Gesellschaft die Mehrheit was ja an sich nicht schlecht ist. Konservative Gesellschaften tun sich aber äusserst schwer wenn es darum geht, neue noch nicht abschätzbare Dinge (Innovation) anzugehen oder Probleme zu lösen, die mit „weiter so“ nicht gelöst werden können. Dafür braucht man „Revolutionäre“ und „Erfinder“, die das bestehende in Frage stellen und neue Ideen entwickeln. Das ist nicht nur auf der staatlichen Ebene der Fall sondern auch in Firmen. Auch dort sind die Revolutionäre in der Minderheit und werden von der Mehrheit solange kaltgestellt bis es wirklich nicht mehr weitergeht. Dann ist kurzzeitig die Meinung und die Tatkraft der Revolutionäre gefragt, die dann schnell wieder ruhig gestellt werden, wenn die Krise bewältigt ist. In der Wirtschaft werden revolutionäre Firmen entweder durch Kapitalmangel ruiniert oder von den „Konservativen“ Firmen aufgekauft, wenn das Risiko der Neuerung überschaubar ist.
Nun gibts es ganz wenige Firmen, die kontinuierliche Innovation wirklich als Firmenphilosophie pflegen. In Baden-Württemberg ist das z.B. Bosch, wo das Erbe des Firmengründers noch immer hoch gehalten wird. Bosch ist in der Region Stuttgart auch die einzige Großfirma deren Mitarbeiterzahl wächst! Dagegen ist Daimler in das Lager der „Konservativen“ gewechselt. Man wagt nur noch inkrementelle Verbesserung und Ausweitung der Produktpalette und des Vertriebs. Wirkliche Neuerungen im Automobilbau kommen heute eher von Toyota, Apple (Unterhaltung) oder von den innovativen Zulieferern z.B. Bosch. Das ist auch verständlich da die ursprünglichen „Erfinder“ Benz und Daimler durch die Banken aus dem Unternehmen gedrängt wurden. Damit ist den Mitarbeitern klar, wer in der Firma das Sagen hat und welcher Partei in der Firma man sich anschließen muss, wenn man beruflichen Erfolg haben will.
Zum Gück haben die Poltiker heute kaum Einfluss auf die Wirtschaft. Man beschränkt sich darauf, wirtschaftliche Erfolge seiner Partei anzurechnen und den Mißerfolg der gegnerischen Partei. Nun gibt es aber auch in der Politik Innovationen. In den letzten Jahren waren wichtige Themen der Politik:
- Umweltschutz – hier waren die „Grünen“ die treibende Kraft. CDU und SPD waren eher Bremser. Dies ist ein Beispiel,wie die Unfähigkeit der bestehenden Parteien ein drängendes Problem zu lösen, zur Gründung einer neuen Partei führt. Nach Erledigung der „Revolution“ übernehmen die „Konservativen“ dann die Ideen und behaupten schon immer dafür gewesen zu sein. Deutschland ist durch die Initiative der Grünen zu einem Musterland des Umweltschutzes geworden und hat viele neue Arbeitsplätze geschaffen während die von den „Konservativen“ unterstützen Industrien (z.B. Automobil) Arbeitsplätze abgebaut haben.
- Arbeit und Beschäftigung – dieses Problem haben die Unternehmer und die Gewerkschaften weitgehend unter sich und auf Kosten der Beschäftigten ausgemacht. Die verschiedenen Parteien, die gerade an der Macht waren, haben diesen Prozess allenfalls durch Gesetzgebung unterstützt oder behindert. Das Mitbestimmungsmodell Deutschland ist heute wohl Weltmarktführer auf diesem Gebiet.
- Sozialsysteme – Medizinische Versorgung, Pflege, Arbeitslose, Unterstützung. Hier hat die SPD als „Revolutionär“ mehrere heiße Eisen angefasst und sich gehörig die Finger verbrannt. Alle sind wohl froh, dass diese Themen mal angegangen wurde. Da man dabei aber vielen Bürgern weh tun musste hat man damit Wählerstimmen verloren. Wie immer waren die „Konservativen“ dagegen, haben das von der SPD etablierte System praktisch ohne Änderungen übernommen, als sie wieder an der Macht waren. Das ist das Schicksal der „Revolutionäre“: wenn das Problem gelöst ist, übernehmen wieder die „No Risk is Fun“ Politiker das Ruder.
- Ausbildung und Forschung – hierfür sind vor allem die Länder zuständig und deshalb gibt es hier Chaos und keine erkennbare Strategie. Klar ist aber, dass die „Konservativen“ den bestehenden Zustand erhalten wollen, obwohl klar ist, dass durch den Rückgang der Schülerzahlen, Zunahme der Kinder mit schlechten deutschen Sprachkenntnissen und eine stärkere Orientierung der Lehre auf bestimmte Zielgruppen kleinere Schulen auf dem Land in der Mittel- und Oberstufe keine Zukunft mehr haben, wehren sich die „Konservativen“ gegen die offizielle Einführung der Ganztagsschule, die aber für viele Schüler faktisch bereits Realität ist. Mit dieser Strategie werden die „Aufsteiger“ aus den nicht priviligierten Klassen behindert, die traditionell die Ingenieure und Facharbeiter für die Industrie liefern. Wohin das führt kann man in USA sehen, wo hohe Studiengebühren den Zugang zu den guten Hochschulen für die ärmere Klientel blockieren.
Völlig kafkaesk ist die Strategie der CDU in Baden-Württemberg, sich als konservative Partei als „Zukunftspartei“ zu positionieren. Hier ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Konservative leben immer von und in der Vergangenheit und tragen wenig zur Zukunft bei. Allenfalls reduzieren sie das Tempo der Veränderung auf ein erträgliches Maß wenn’s denn gut geht.
Geradezu lächerlich ist da wohl die Bemerkung der Kanzlerin Merkel, ohne Grüne gäbe es kein Internet. Weder die Grünen noch die CDU haben nur den geringsten Beitrag zur Entwicklung und Verbreitung des Internets geleistet. Das ist aber ein typischer konservativer Reflex: wenn die Schlacht vorbei ist, setzt man sich gern den Lorbeerkranz auf und behauptet schon immer die richtige Seite unterstützt zu haben. Unterm Strich gab es in der CDU B-W in den letzten 20 Jahren keine einzige Initiative, die über die Bestandspflege hinaus ging und neuen Chancen eröffnet hätte. Das letzte Beispiel ist die Verkehrspolitik, wo man sich nicht traut die Herausforderung des 21. Jahrhunderts anzunehmen und dafür lieber an der Inftrastruktur Eisenbahn aus dem 19. Jahrhundert inkrementell mit hohen Kosten ausbaut. Das einzige von der Schweiz angestoßene zukunftsträchtige Projekt „Güter auf die Schiene“ wird in bewährter Manier von der CDU im Rheintal um mindestens 10 Jahre verzögert.
Bravo – die Wahlen haben Ihre Meinung bestätigt.
CDU-Fortschrittspartei-Baden-Würtemberg????
Schwachsinn!
Die CDU wird:
1.rapide an Stimmen verlieren
und
2.NIEMALS eine Fortschrittspartei sein!
Dazu fehlt ihnen:
1. Die Sympathie (mit Stuttgart21 haben sie es sích alles kaputt gemacht)
und
2. Die Ideen die tatsächlich gut beim Volk ankommen!
Die CDU wird immer konservativ bleiben und niemals was mit Zukunft zutun haben!