Würde man in einer Umfrage in Deutschland nach einflussreichen Firmengründern fragen, würden allenfalls Namen wie Daimler und Bosch auftauchen. Beide Herren haben ihre Glanztaten aber schon vor mehr als Hundert Jahren vollbracht und verdanken ihren Aufstieg und das Wachstum ihrer Firmen großen Staatsaufträgen für die Weltkriege Bei Fußballfans könnte wohl noch der Name Dietmar Hopp als einer der Gründer von SAP auftauchen. Fragt man anschließend nach deutschen Firmenleitern, die einen schlechten Job gemacht haben, werden wohl wesentlich mehr Namen aus der jüngeren Vergangenheit genannt wie z.B. Schrempp, Mehdorn u.a. Die Firmenleiter in Deutschland werden wohl zu Recht als graue Masse gesehen, aus denen allenfalls der alte Piech etwas herausragt, der bei seinem Aufstieg voll auf neue Technologien (die gibt’s sogar bei Automobilen) und begeisterte junge technische Führungskräfte gesetzt hat.
Wirkliche Entrepreneurs wie man sie in USA immer wieder findet (Bille Gates, Larry Ellison, Steve Jobs, Mark Zuckerberg … ) gibt es in Deutschland und auch in den anderen europäischen Staaten nicht. Zwar gibt es immer wieder talentierte Jungungternehmer, die mit neuen Ideen versuchen, Firmen zu gründen. Sie scheitern aber meist sehr schnell, weil sie keine Infrastruktur für Firmengründungen (z.B. nicht genug gute Leute die mitmachen) und vor allem keine Finanzierung finden. Der Großteil dieser StartUps hat meist nur ein Ziel, möglichst schnell von einer größeren Firma aufgekauft zu werrden und dabei einige Millionen zu verdienen.
Die deutschen Großfirmen scheuen technische und finanzielle Risiken wie der Teufel das Weihwasser und beschäftigen sich hauptsächlich damit, ihre Kernkompetenz zu finden (wenn es die denn gibt). Ein gutes schlechtes Beispiel ist hier die Firma Siemens, die zwar laufend ihre Gewinne steigert aber im Laufe der Jahre mehrere Geschäftsfelder, in denen andere Firmen durchaus erfolgreich sind, aufgegeben hat. Mit dieser Haltung und in diesem innoationsfeindlichen Klima kann man in Europa kein Wachstum beim globalen Wettbewerb erwarten. Interessanterweise gehen unsere Volkswirtschaften erhebliche Risiken auf den virtuellen Finanzmärkten ein. Das kann nur so erklärt werden, dass niemand diese Risiken überhaupt erkennt und bewerten kann. Bei realen Projekten sieht man dagegen relativ schnell was da alles schief laufen kann. Dies gilt übrigens auch für Finanzgeschäfte. Sobald man die Grundrechenarten sauber anwendet, sieht man auch dort die Risiken.
Firmen aus China oder Indien suchen gezielt nach Investitionen in der Realwirtschaft denn sie wissen genau, dass nur damit langfristig Gewinne gemacht werde können. Typisch werden kleinere deutsche Unternehmen, die sich mit alternativen Energietechniken oder neuen Techniken beschäftigen, heute vorwiegend von chinesischen Firmen übernommen (Beispiel Balda).
Im deutschen System (sowohl bei Steuern als auch beim Geschäftsklima) fehlen wirksame Anreize und Belohnungssysteme, die risikoreiche aber auch eventuell lohnende Invesitionen in die Realwirtschaft attraktiv machen. In USA ist es z.B. ganz selbstverständlich, dass man als Spezialist z.B. in der IT Branche regelmäßig Anrufe erhält, in denen für StartUp Direktinvestitionen in der Branche geworben wird. Man nimmt wohl auch zu Recht an, dass der kundige Investor, sein Risiko und die Chancen besser einschätzen kann als ein Bankbeamter am Schreibtisch.
Die politischen Diskussionen in Deutschland und Europa sind zur Zeit total Ausgaben zentrisch. Man macht sich wenig Sorgen darüber, wo denn das Geld für all die getätigten und geplanten Ausgaben herkommen soll, wenn die virtuellen Geldströme von den Banken und Notenbanken versiegen. Diese Diskussion müssen wohl die jungen Leute beginnen, die in großer Zahl im jetzigen System keine langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten haben.