Analyse aus USA: die EU braucht einen Lehman Crash zum Umdenken

In Deutschland werden Ratschläge aus USA gern ignoriert mit dem Argument dass die USA ja selbst viel mehr Schulden hätte. Richtig, allerdings hat die USA auch mehr Erfahrung mit riesigen Staatsschulden. Nachdem man Lehman Brothers Pleite gehen ließ, haben sich die USA entschlossen, das Problem dadurch zu lösen, dass die Fed beliebig viel Geld „druckt“ und auf den Markt bringt. Interessanterweise führt das nicht zu einer hohen Inflation, da das zusätzliche Geld nicht an die US Bürger sondern an die Finanzwirtschaft ausgegeben wird. Diese bekommen zwar ihr Geld, das Geld wird aber immer weniger wert, da beliebig viel Geld auf den Markt geworfen wird. Ähnlich macht man es mit den verschuldeten US Bundesstaaten. In den USA schätzt man die Gefahren einer allgemeinen Inflation viel geringer ein, als die riesigen Probleme, die bei einer oder mehreren Bankpleiten entstehen. Die letzten Tage und Wochen haben gezeigt, dass die Rettungsversuche mit „Kopf im Sand“ von Merkel, Schüble, Sarkozy, Trichet  und Co, die eigentlich gegen die Realität ankämpfen, immer wieder scheitern. Wenn die „Märkte“ Geld sehen wollen muss man ihnen Geld aus der Druckpresse geben ganz wie es die USA vormacht. Wichtig ist nur, dass das neu geschaffene Geld nicht über den Umweg des Bundeshaushalts aus den Taschen der Bürger kommt! Da bleibt wohl nur die EZB als Quelle für das virtuelle Geld übrig. Von den Amerikanern lernen heißt siegen lernen.

Die Erhöhung der der Euro Geldmenge kann natürlich eine Inflation auslösen. Diese Gefahr isat allerdings gering, da die Spekulationsgelder nicht bei den Bürgern landen. Ein positiver Seiteneffekt einer schleichenden Abwertung des Euro wäre, dass sich die Importe vorwiegend aus Ostasien verteuern würden und einige europäische Industrieunternehmen sich wieder am europäischen Markt inklusive Fertigung engagieren.Der Exportüberschuss Deutschlands  würde dadurch automatisch sinken. Typisch ist ein Erlebnis auf einer Reise durch Österreich, Ungarn und Slowakei. Man konnte in den meisten Läden keine Produkte (außer wenigen Lebensmitteln) finden, die im Land selbst hergestellt wurden oder als nationale Marke im Vertrieb sind. Nach langer Suche konnten wir aber z.B. handwerklich hergestellte Kleidungsstücke für die Enkel finden. Überraschung – trotz hervorragender Qualität und Verarbeitung kosteten die netten Stücke etwa 50% weniger als vergleichbare Stücke der internationalen Mode Label. Die Erhöhung der Preise für Importwaren könnten die Verbraucher in Europa locker über intelligentes Kaufverhalten ausgleichen. Die EU ist aber auch in diesem Segment mit der falschen Strategie unterwegs. Anstatt alle Produkte in der EU durch Normung anzugleichen sollten sie nationale Vielfalt zulassen aber unerbittlich bei gefälschten Herkunftsbezeichnungen sein. Bei Made in EU muss dann aber wirklich >80% der Wertschöpfungskette in EU Ländern sein. Wenn ich einen griechischen Käse kaufe möchte ich auch, dass ein angemessener Teil meines Geldes wirklich in Griechenland landet.

Bei nüchterner Abwägung ist eine geordnete Inflation im Euro Raum viel einfacher beherrschbar als politische Lösungen. Deutsche Politiker können das im Moment aber nicht zugeben. Wohl weil sie den Kopf in den Sand stecken.  Nur ein Crash in der Größenordnung Lehman + kann die EU Politiker wohl zum Umdenken zwingen. Die Amerikaner haben ihren Crash schon erlebt und agieren jetzt etwas flexibler.

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