Der LIBOR, der Zinssatz zu dem sich Banken gegenseitig Geld ausleihen ist einer guter Hinweis darauf, wie weit sich Banken untereinander aber auch einer bestimmten Währung trauen. LIBOR Zinsen gibt es für Ausleihen von 1 Tag bis 12 Monate (Aktuelle LIBOR Tabelle). Hier einige Werte aus der LIBOR Tabelle vom 21.11.2011:
———————-overnight—————-12 Monate——————-
Euro 0.856 % 2.07 %
USD 0.141 % 0.92 %
CHF 0.006 % 0.30 %
Das bedeutet wohl, dass bereits heute die Banken die Ausleihe von € speziell von kurzfristigen Anlagen als riskant ansehen. Beim Dollar sieht man weit weniger Risiken und der Schweizer Franken ist grundsolide. Man rechnet wohl noch immer damit, dass der Schweizer Franken im Kurs ansteigt, obwohl ihn die Schweizer an den Euro binden wollen.
Zum Trost: für Australische Dollar (AUD) muss man fürs Tagesgeld 4.8% bezahlen. Da braut sich wahrscheinlich auch etwas zusammen. Da die LIBOR Zinssätze durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden, kann ein hoher Wert auch bedeuten, dass die Banken diese Devisen nicht hergeben wollen, weil sie knapp sind oder weil sie mit einem Wertanstieg rechnen.. In Zeiten der Krise ist das aber wahrscheinlich nicht der Fall.
Interessanterweise sind die LIBOR Sätze in der Finanzkrise praktisch nicht gestiegen, wie es eigentlich theoretisch nach den Regeln der Bankwirtschaft sein müsste. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sich die Banken kurzfristig fast beliebig viel Geld von der EZB zu niedrigen Zinsen ausleihen können. Solche Marktstörungen werden von den Banken aber nicht beklagt sondern gerne angenommen.
Nachtrag 2012: Nachdem die Großbanken sich gegenseitig kein Geld mehr ausgeliehen haben, das bekommt man ja in beliebiger Menge fast zum Nullzins von der EZB, haben die Großbanken den LIBOR Zinssatz nach oben manipuliert, weil Kredite an Private und Firmen häufig auf dem LIBOR basieren. An das haben die Wirtschaftswissenschaftler gar nicht gedacht.