Nicht nur Finanzminister Schäuble hat Probleme mit dem virtuellen Geld – manchmal kommt’s und manchmal geht’s. Beim US Broker MF Global hat man beim Handeln für Kunden und auf eigene Rechnung etwas den Überblick verloren. Plötzlich fehlten 950 Millionen $ in der Kasse, die eigentlich den Kunden und nicht der Firma gehörten. Man hat offensichtlich versucht, bei riskanten Manövern mit PIIGS Staatsanleihen viel Geld zu verdienen und hat sich dabei etwas verschätzt. Typisch ist der Chef bei MF Global, Jon S. Corzine, ein ehemaliger Politiker und Goldman Sachs Executive, der die dort erlernten Methoden auch in seiner kleineren Firma praktizierte. Typisch für die spekulative Finanzbranche ist auch, dass man nicht so recht weiß, wo das Geld eigentlich gelandet ist. Wie gewonnen so zerronnen – leider ist es aber das Geld der Kunden und nicht das Privatvermögen von Mr. Corzine.
Die MF Global Pleite zeigt einmal mehr, dass das Geflecht der spekulativen Finanzgeschäfte weder kontrollierbar noch beherrschbar ist. Offensichtlich sind die Regeln für diese Geschäft aber in USA doch effektiver als in Europa. Hier werden ähnlich riskante Geschäfte wie bei MF Global gemacht. Es sind aber zumindest keine größeren Fälle bekannt, die von der Aufsicht aufgedeckt wurden.