Unsere EU Politiker sind davon überzeugt, dass sie etwas ganz Neuartiges versuchen was es noch nie gegeben hat und hoffen damit den Status „Held der Politik“ zu erhalten. Bei all der Euphorie lohnt es sich aber auch historische Beispiele anzusehen. Parallelen zur heutigen Situation sind dabei wohl nur zufällig. Der Rheinbund war eine deutsch-französische Organisation, die von 1806 bis 1815 Bestand hatte (1806 – der Rheinbund von Mike Kunze) und von Napoleon beherrscht wurde. Bestehende Verträge mit dem Deutschen Reich wurden dabei außer Kraft gesetzt. Die Rheinbundstaaten gaben ihre Souveränität auf, weil sie praktisch Pleite waren und sich gegen die Demokraten im eigenen Land absichern wollten. Napoleon hat ja gezeigt, wie man mit Demokraten umgeht. Aus dem Rheinbund sollte ein neues europäisches „Reich“ entstehen. Amtssprache war natürlich Französisch und auch napoleonisches Recht und Verwaltung sollte in den Rheinbundstaaten eingeführt werden u.a. wurde eine unabhängige, gerechte amtliche Steuererfassung eingeführt, die natürlich das Ziel hatte die Steuereinnahmen zu erhöhen.
Zitat: Ursprünglich sollte der Rheinbund eine Verfassung und gemeinsame Staatsorgane erhalten, was aber schnell an dem Streben der Einzelstaaten nach Souveränität scheiterte. Vor allem Bayern wollte eine eigenständige Macht werden. Außer Geld für die Herrscherhäuser und viele Kleinstaaten für Napoleons Verbündete gab es auch auch schöne Titel wie z.B. König von Württemberg.
Der größte positive Effekt war, dass dabei Bayern und Württemberg eine Verwaltungsreform nach französischem Vorbild durchführten. Das hat die Wettbewerbsfähigkeit dieser Staaten bei der Industrialisierung gestärkt. Die Folgen sieht man noch heute beim Finanzausgleich. Daneben gab es aber wohl nur negative Folgen dieses deutsch-französischen Projekts.
Die Kriege Napoleons mussten mit Soldaten und viel Geld unterstützt werden. Zitat M. Kunze: Durch die Kriege Napoleons entstanden schließlich auch so hohe finanzielle Belastungen, dass die deutschen Staaten beinahe in den Staatsbankrott getrieben wurden. Zudem hatten verschiedene Rheinbundstaaten noch Kriegsentschädigungen an Frankreich zu zahlen.
Beim Geld hörte der Spass dann 1815 aber schnell auf, als Napoleon nicht mehr siegte. Den Königstitel durfte aber das Haus Württemberg genauso behalten wie der Unterhändler bei Napoleon, Graf Norman-Ehrenfels, das schöne Schloss mitsamt der Wimsener Höhle. Das Anwesen gehört noch heute seinem Nachfahren Freiherr von Saint André. .
Ähnlichkeiten mit der heutigen Situation in Deutschland und Europa sind wohl nur reiner Zufall aber Gewinner (und Verlierer) wird es bei diesem Vorhaben wohl wieder geben.
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