Die Großbanken haben nach der Finanzkrise ihre Strategie geändert. Hat man bisher viele Geschäfte auf eigenes Risiko betrieben und damit gute Gewinne gemacht, so soll jetzt das Privatkundengeschäft angekurbelt werden. Dabei trägt der Kunde das Risiko und die Bank verdient an Gebühren und Zinsen ohne selbst ein großes Risiko eingehen zu müssen. Dadurch reduziert sich automatisch die Bilanzsumme der Banken wie es z.B. die EZB und unsere Finanzstrategen verlangen.
Die Privatkunden (Personen, Firmen, usw) gehen aber nicht gerne Risiken ein und parken ihr Geld auf ihren Giro- und Tagesgeldkonten. Für kleine Banken und Genossenschaftsbanken ist das eine billige Geldquelle. Früher konnte man sein Geld noch in Bundesschätzchen mit gesicherter Rendite anlegen, ohne das Gebühren bei den Banken fällig wurden. Die großen Bankenen haben es inzwischen geschafft, dass die Bundesschatzbriefe nicht mehr Endverbrauchern angeboten werden. Das Geld, das die Regierung braucht, kommt jetzt ausschließlich von den Banken, Im nächsten Schritt möchte man das Geld der Sparer in „Finanzprodukte“ umlenken und dadurch den kleineren Banken schaden. Den internationalen Großbanken sind die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken schon lange ein Dorn im Auge und haben ihre EU Lobbyisten schon länger auf die Lösung des Problems angesetzt. Nur wenn die Sparer glauben, dass ihr Spargeld auf dem Bankkonto auch nicht sicher ist, werden sie es in „Bankprodukte“ investieren und den Großbanken zu mehr Umsatz ohne Risiko verhelfen.
In der Vergangenheit wurden Finanzkrisen immer auch dazu genutzt, Konkurrenzbanken zu übernehmen (siehe Karte Banken Pleiten in USA – in USA sieht man Bankpleiten offensichtlich wesentlich lockerer als in Deutschland). Für die Kunden der Bank ist es durchaus vorteilhaft wenn eine andere Bank die Verpflichtungen einer fallierenden Bank übernimmt. Bei stagnierenden Märkten sind Übernahmen die einzige Möglichkeit für Wachstum für die Großbanken. Wir sollten in Deutschland deshalb besonders gut auf unsere gesunden kleinen Sparkassen und Genossenschaftsbanken aufpassen.
Referenzen:
Welche Lehren sich aus den Finanzkrisen 1870 und 1931 ziehen lassen, Carsten Burhop, Börsen Zeitung 2./3. April 2010
Bank Run – Lessons from the Northern Rock Episode (Bank Run) David G. Mayes and Geoffrey Wood
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.