
Über den Strukturwandel und seine Folgen regen sich heute nur die Angestellten auf, die von einer Werkschließung betroffen sind. Inzwischen trifft es auch die „höheren“ Angestellten. Festangestellte der großen Firmen im Raum Stuttgart waren bisher nur betroffen von Umstrukturierung bei der Halbleiterindustrie und IT Services (IBM), Nachrichtentechnik (SEL, Siemens) den Versicherungen und bei der Zulieferern der Automobilindustrie. Häufig wurden Teile der Firmen in den Umkreis ausgelagert.Die großen Firmen waren bisher in der Lage den Abbau der Mitarbeiter mit den falschen Skills über Frühverrentung und Abfindungen „sozialvertäglich“ abzuwickeln. Die Umschulung funktioniert selbst bei Ingenieuren nur selten. Aus einem Mechanikingenieur wird eben nicht sehr schnell ein Softwareentwickler.
Nun sind die Kassen bei den Automobilfirmen nach den Strafzahlungen für den Abgasbetrug nicht mehr so gut gefüllt. Trotzdem bietet z.B. Daimler für Führungskräfte, die nicht mehr gebraucht werden vermeintlich lukrative Abfindungspakete auch für Führungskräfte unter 50 Jahren an. Aus Erfahrung weiß man, daß man solche Angebote möglichst schnell annehmen sollte. Bei der nächsten Abfindungsrunde gibt es meist viel weniger Geld! Achtung: auf Abfindung muss Einkommensteuer bezahlt werden! Ohne Tricks bleibt da nur die Hälfte übrig.
Der Wasserkopf mit vielen Stufen im Management, den man bisher sorgfältig gepflegt hat, soll nun abgebaut werden. Für die verbleibende Mannschaft bedeutet das aber auch, daß es immer weniger Aufstiegschancen gibt. Die Firmen werden damit weniger attraktiv auch für die IT Spezialisten, die man händeringend sucht aber nicht ähnlich wie in USA bezahlen will.
Für die Region bedeutet das, daß eine Schicht von Gutverdienern, die z.B. überteuerte Mieten und Immobilien bezahlen konnte, demnächst wegfällt. Das bekommen speziell die Immobilienmakler bereits zu spüren. Auch die für kleinere Gemeinden wichtige Einnahmen aus Einkommensteuer gehen zurück.
Dafür kann man sich Investitionen in Parkplätzr und den ÖPNV sparen wenn die Zahl der Arbeitsplätze und der Einkäufer in den Städten zurück geht. Die Grünen kommen da schnell ihrer Vision der verkehrsfreien Stadt näher.
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